Beiträge zur Kenntniss der Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen / von W. Pfeffer.

  • Pfeffer, W. (Wilhelm), 1845-1920.
Date:
1889
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Credit: Beiträge zur Kenntniss der Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen / von W. Pfeffer. Source: Wellcome Collection.

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    Superoxyd wurde nach Zusatz von Schwefelsäure durch Titriren mit Vio Normallösung von Kaliumpermanganat ermittelt1). Der Zersetz- barkeit halber wurde der Gehalt der Ausgangslösung von Zeit zu Zeit wieder bestimmt, wobei sich übrigens ergab, dass sich z. B. der Titre einer 3proc. leicht sauren Wasserstoffsuperoxydlösung bei Auf- bewahren in mässiger Temperatur während 8 Tagen nur in kaum merklicher Weise geändert hatte. Es würde aber auch schon eine nur annähernde Gehaltsbestimmung den praktischen Bedürfnissen in unserem Falle genügen, da es auf eine genaue Ermittelung des Ver- hältnisses von Goncentration und Wirkung nicht abgesehen war und zudem würde eine solche Bestimmung bei der Zersetzbarkeit des Wasserstoffsuperoxyds besondere Schwierigkeiten bieten. Denn be- kanntlich erfährt Wasserstoffsuperoxyd durch mannigfache Ursachen, so z. B. schon durch Glassplitter, eine beschleunigte Zersetzung, und dass ebensogut Papierstreifchen, Algenfäden und andere Pflanzen- theile einen Zerfall veranlassen, zeigen direct die Blasen von Sauer- stoff, welche sich um solche Körper bei Anwendung von 1- bis 5proc. Wasserstoffdioxyd entwickeln. Aber auch in sehr verdünnten Lösungen dieser Verbindung nimmt bei Anwesenheit von einer ge- ringen Menge lebender Pflanzentheile, z. B. bei Gegenwart einiger Fäden von Spirogyra, der Gehalt allmählich ab, wie schon früher angedeutet wurde. Sicherlich wird aber diese zersetzende Wirkung durch Pflanzentheile specifisch verschieden sein und schon der un- gleichen Qualität und Dicke der Zellhäute, und der damit verknüpf- ten ungleichen Durchlässigkeit halber, kann die zum Protoplasma ge- langende Wasserstoffsuperoxydlösung von ungleicher Concentration sein, wenn zwei differente Objecte in dieselbe Lösung gebracht sind. Es muss dieserhalb auch die Möglichkeit ins Auge gefasst werden, dass aus verdünnteren Lösungen Wasserstoffsuperoxyd vielleicht ein- mal gar nicht bis zum Protoplasma oder bis zum Zellsaft gelangt, ein Punkt, von dem später noch die Rede sein wird. Den Einfluss der Temperatur auf die Reactionen versuchte ich nicht festzustellen und es sei hier ein für allemal gesagt, dass, wo nicht Anderes bemerkt ist, meine Versuche zwischen I 6° und 21° C. ausgeführt wurden. 1) Graham-Otto, Lehrbuch d. Chemie 1878, V. Aufl., Bd. II, p. 261.