Beiträge zur Kenntniss der Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen / von W. Pfeffer.

Pfeffer, W. (Wilhelm), 1845-1920.

Date:: 1889

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Credit: Beiträge zur Kenntniss der Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen / von W. Pfeffer. Source: Wellcome Collection.

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aber geeignete Zusätze zu Reductionswirkungen Veranlassung geben, kann man sich nicht wundern, dass solche vermöge der stofflichen Zusammensetzung, und speciell des Gehaltes an oxydablen Stoffen von manchen Säften direct ausgeübt werden. Ebenso ist leicht ver- ständlich, dass bei Gleichzeitigkeit von Activirungs- und Reductions- wirkung, je nach Umständen, erstere oder letztere als Resultante sich ergibt. So ist es z. B. in der Kartoffel, die das an die Schnitt- fläche gepresste Papier mit Tetramethylparaphenylendiamin färbt, aber entfärbend wirkt, wenn solches zwischen zwei Schnittflächen, also bei ziemlichem Sauerstoffabschluss gehalten wird1). Näheres ist noch nicht über die Stoffe und Stoffgemische be- kannt, welche die Activirung veranlassen. Diese geht nach Schön- bein mit der Zeit verloren und wird durch Kochen sogleich ver- nichtet; auch in Alkohol gehen die activirenden Substanzen nicht über, denn durch diesen wurde das Ghromogen des Boletus luridus isolirt. Voraussichtlich werden nicht immer dieselben Umstände Activirung herbeiführen, doch ist wohl möglich, dass eiweissartige Körper eine Rolle mitspielen können, wenn auch die Activirungs- fähigkeit nicht gerade eine allgemeine Eigenschaft der Enzyme zu sein scheint, wie Schönbein vermuthete2). Vielleicht tritt öfters der activirte Sauerstoff in Autoxydationsprocessen3) auf, doch ist damit nicht ausgeschlossen, dass vielleicht in anderen Fällen Körper als Sauerstoffüberträger in irgend einer Weise wirksam sind. In jedem Falle ist der nachgewiesene Mangel von activirtem Sauerstoff in der lebendigen Zelle ein Beweis dafür, dass die Bedingungen für die bezüglichen Activirungen erst durch Mischung der Säfte herbeigeführt werden. Ein solches Verhältnis kann natürlich durch recht ver- schiedene Umstände bedingt sein, unter welchen z. B. die räumlichen Trennungen späterhin zusammentretender Stoffe in der Zelle und Hemmungen der Activirungen, resp. der entsprechenden Reactionen durch Gegenwart gewisser Stoffe schon angedeutet sind. Auch ist 1) Vgl. Wurster, Ber. d. chem. Gesellschaft 1 888, Bd. XXI, p. 1526. Vgl. auch Molisch, Sitzungsb. d. Wiener Akad. 1 885, Bd. 95, Abth. 1, p. 230 über das ungleiche Verhalten der Gewebschichten einer Pflanze. 2) Schönbein, Journal f. prakt. Ch. 1. c. p. 200; Zeitschrift f. Biologie 1 868, Bd. IV, p. 370. Vgl. auch diese Abhandlung p. 448. 3) Vgl. p. 444.