Dritter Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen anthropologischen Gesellschaft gewählten Kommission für prähistorische Typenkarten : erstattet auf der 37. Allgemeinen Versammlung in Görlitz am 6. August 1906 / von A. Lissauer.

  • Lissauer, A. (Abraham), 1832-1908.
Date:
1906
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Credit: Dritter Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen anthropologischen Gesellschaft gewählten Kommission für prähistorische Typenkarten : erstattet auf der 37. Allgemeinen Versammlung in Görlitz am 6. August 1906 / von A. Lissauer. Source: Wellcome Collection.

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    da das Fundgebiet beider Typen fast ganz mit dem der entsprechenden Zwischenformen zusammenfällt, so hat die weitere Unterscheidung keinen praktischen Wert, zumal die Übersichtlichkeit der Karte durch Ver- mehrung der Zeichen nur leiden würde. Die Zeitbestimmung dieser Äxte ergibt sich aus den begleitenden Funden. In einer Brand- grube zu Gräbschen in Schlesien wurden mit einer oberständigen Lappenaxt ein Messer mit Bronzegriff und geschweifter Klinge aus Eisen gefunden; aus mehreren Depotfunden wurden eine Hallstattaxt, eine Schlangenfibel und viele Tüllenäxte zusammen mit oberständigen Lappen- äxten gehoben, — Funde, welche diese Äxte bereits der Hallstattzeit zuweisen. Interessant ist es, dass eine Axt dieses Typus auch auf Oeland gefunden worden von derselben Variante, wie sie in Ost- und Westpreussen vorkommt. Es weist dies auf einen direkten Verkehr zwischen beiden Fundgebieten hin, da dieser Typus in ganz Skandinavien sonst nicht bekannt ist. Und damit ist das Ende der ganzen Entwicklungsreihe der Lappen- äxte überhaupt erreicht und der Anfang einer neuen Reihe, der Tüllen- äxte, vorbereitet. Nur eine Form der Lappenäxte, welche sich nebenher aus den oberständigen selbständig entwickelt hat, müssen wir noch näher beschreiben, die Hallstattaxt. IV. Die Hallstattaxt (Fig. 31) = ■ In Italien bildete sich eine oberständige Lappenaxt aus, bei welcher die Schmalseiten in Höhe der Lappen eingezogen sind und mittelst eines Absatzes in die breitere Klinge übergehen. Die Bahn ist gewöhnlich geradlinig, die Schneide schwach bogenförmig, häufig ist ein geradliniger rudimentärer Ab- satz und eine Öse vorhanden. Zuweilen sind die Lappen schön ornamentiert mit Würfelungen und Strichgruppen, nicht ganz selten bilden sie Taschen. Diese Äxte sind in Italien (wo sie oft eine im Verhältnis zum Lappenteil stark verbreiterte Klinge besitzen), ferner in Frankreich, im Eisass, in Baden, Württemberg, Bayern, Böhmen, Öster- reich, Ungarn, in einzelnen Exemplaren bis nach Branden- burg und Westpreussen hin verbreitet. Aus andern Gegenden sind sie mir nicht bekannt geworden. Am Fg-31 häufigsten kommen sie in Österreich im Gebiet der Hall- stattkultur vor. Sie gehören in Italien der Estekultur Periode III, in Österreich ganz der Hallstattzeit an.