Zur Diagnose und Therapie des Gebärmutterkrebses / von Leopold Landau.

Landau, Leopold, 1848-1920.

Date:: 1889

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Credit: Zur Diagnose und Therapie des Gebärmutterkrebses / von Leopold Landau. Source: Wellcome Collection.

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Prüfung derselben abhängig machen. Stellen wir also aus klinischen Gründen die Diagnose auf eine bösartige Erkrankuug, ergiebt aber das Mi¬ kroskop eine gutartige Bildung und entspricht dem der Verlauf, so hat sich zweifellos das Mikroskop unserm Gefühls- und Gesichtssinn überlegen gezeigt. Dies geschieht, wenn man z. B. beim Verdacht auf Krebs der Portio eine Erosion, bei Verdacht auf Corpuscarcinom Decidua entdeckt. Schwieriger, und nicht immer genau festzustellen ist der Wert mikroskopi¬ scher Diagnostik dort, wo wir umgekehrt aus klinischen Gründen eine gutartige Bildung annehmen, und in denen der Mikroskopiker eine maligne Neubildung diagnosticirt. Wird in einem solchen klinisch zweifelhaften Falle von dem, welcher dem Blicke seines mikroskopischen Beraters mehr als seinem eigenen Urteil traut, das erkrankte Organ entfernt, und bleibt die betreffende Operirte gesund, so kann eben aus dem Grunde, weil kein Recidiv auftritt, nicht der vollgiltige Beweis geliefert werden, dass es sich um ein Carcinom gehandelt hat. Beweiskräftiger dagegen sind diejenigen Fälle, in welchen bei gleich¬ falls zweifelhaftem klinischen Befunde auf Grund der mikrosko¬ pischen Diagnose die Radikaloperation vorgenommen wird, und ein Re¬ cidiv auftritt. Es ist unleugbar, dass es solche Fälle, welche als ein Triumph mikroskopischer Diagnostik aufzufassen sind, geben kann und gegeben hat. Allein man darf fordern, dass gerade solche beweiskräftigen Fälle mit genauester Beschreibung des makroskopischen und mikroskopi- i sehen Befundes, ausführlich veröffentlicht werden. Leider steht derartiges Material weder in genügender Zahl noch in gewünschter Ausführlichkeit zu Gebote, um zu beweisen, dass da, wo die klinische Beobachtung mit ihren Schlüssen aufhört, die mikroskopische Diagnose mit voller Sicherheit eintritt. Auch jene Fälle sind diesen bezüglich der Beurteilung der Methode gleichwertig, in welchen trotz mikroskopischer Diagnose auf Carcinom, im Vertrauen auf die klinische Beobachtung, die Radikalopera¬ tion unterlassen wurde, und in denen der weitere Verlauf die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der mikroskopischen Diagnose bestätigte. Eine Statistik von solchen Fällen wäre gewiss in hohem Grade mitteilenswert. Ein Jeder kann hier allerdings nur aus seiner individuellen Erfahrung heraus urteilen, und so muss ich meinerseits berichten, dass ich Fälle behandelt habe, in welchen geübte und zuverlässige Mikroskopiker die Diagnose auf »beginnendes Carcinom« gestellt haben, in denen ich mich aus klini¬ schen Gründen zur. Operation nicht entschliessen konnte, und in welchen thatsächlich auch nach Jahren die letale Diagnose sich nicht bestätigte. Es ist sicher, dass dies manchem andern von durchaus berufenen Mikro- skopikern bedientem Arzte auch passirt ist. Andererseits ist mitunter die Diagnose auf Carcinom gestellt worden, und doch konnte diese sofort nach der Radikal Operation am ausgeschnittenen Präparat nicht verificirt werden. Operateure, w*elche über ein grösseres Material gebieten, in vollem