Die mikroskopische Technik und Diagnostik in der gynäkologischen Praxis, für Studierende und Aerzte / von Karl Abel.

  • Abel Karl, 1863-
Date:
1900
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Credit: Die mikroskopische Technik und Diagnostik in der gynäkologischen Praxis, für Studierende und Aerzte / von Karl Abel. Source: Wellcome Collection.

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    leicht ausgesetzt ist, einen vorzüglichen Schutz gew.ährt. AVcnigstens liatte ich noch nie Golcgenhoit, aus diesen gutartigen Epithclhypertrophicen bei Prolaps Carcinom entstehen zu sehen. Damit ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass ein carciiiomatöser Uterus einmal prolabieren oder ein pi'olabierter Uterus ausnahmsweise carcinomatös werden kann. Von den partiellen Schlcimhauthypertrophieen an der Aussenfläche der Portio seien noch erwähnt die ß) Coiulylomata acuminata. Die spitzen Condylome kommen bekanntlich bei Gonorrhoe am häufigsten an den äusseren Genitalien vor und bleiben meistens auf dieselben beschränkt. Indessen kann man auch beobachten, dass mitunter die Condylome weiter in die Scheide hinaufkriechen und dieser eine höckrige, bei Berührung leicht blutende Oberfläche verleihen. In seltenen Fällen gehen dieselben sogar bis auf die Portio und bilden hier die bekannten warzenartigen Excrescenzen, be- sonders während der Schwangerschaft. Diese hätten nun für unsere Unter- suchungen kein weiteres Interesse, wenn man nur immer das typische Aus- sehen beobachten und die Vorgeschichte wissen könnte. Schon an den äusseren Genitalien sieht man nicht selten, dass mehrere spitze Condylome zu einem bis haselnussgrossen Tumor zusammenschmelzen und an der Ober- fläche ulcerierende, mit und ohne Berührung blutende oder ein eitriges Secret liefernde, geschwürige Knollen bilden. Dadurch wird die Diagnose wesentlich erschwert. Das Gleiche kommt an der Portio vor. Hier kann man aber noch insofern grössere Schwierigkeiten in der' Erkenntnis der Erkrankung haben, als der Prozess an den äusseren Genitalien und in der Scheide schon abgelaufen sein kann, während derselbe an der Portio allein weiter fortbesteht. Man sieht dann unter Umständen nichts als einen an der Oberfläche ulcerierten Tumor, welcher das Niveau der Portio überragt, sich hart anfühlt und bei Berührung leicht blutet. Eine etwa gleichzeitig bestehende Urethritis gonor- rhoica würde selbstverständlich nichts Beweisendes für die Natur des Tumors an der Portio sein. Man ist also dann zur Sicherung der Diagnose aus- schliesslich auf die mikroskopische Untersuchung angewiesen. Bei der Excision des Tumors versäume man nicht, das Muttergewebe keilförmig mit aus- zuschneiden und ebenso an den Seiten von der normal erscheinenden Schleim- haut mitzunehmen. Die entstandene Wunde kann durch eine Naht leicht wieder geschlossen werden. Die Probeexcision ist zwar so etwas ausgedehnter, der Eingriff ist aber durchaus unschädlich, und der Vorteil für eine sichere mikroskopische Diagnose ein grosser. Denn auf einem senkrecht zur Oberfläche durch den ganzen Tumor ge- legten Schnitt erkennt man ohne weiteres, dass es sich um ein harmloses Epitheliom handelt, das gar keine Neigung hat, in die Tiefe einzudringen. Der ganze Tumor wird bedingt durch eine enorm vermehrte Schichtung des ■Plattenepithels, welches den zahlreich verzweigten Papillen Avie ein Pilz aufsitzt.