Beiträge zur Lehre von der Harnsauren Diathese : unter Mitwirkung der Chemiker Dr. Oelkers und Dr. Sprague / herausgegeben von Wilhelm Ebstein.

Date:
1891
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Credit: Beiträge zur Lehre von der Harnsauren Diathese : unter Mitwirkung der Chemiker Dr. Oelkers und Dr. Sprague / herausgegeben von Wilhelm Ebstein. Source: Wellcome Collection.

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    durch Harnsäure filtrirten Urine Harnsäurekrystalle ausgeschieden werden und in dem Filtrate nicht. Finde sich letzteres Ver- hältniss, so sei der Beweis für Gicht erbracht. Die von Pfeiffer gewählte Bezeichnung von „prägnanten Fällen von Gicht und harnsauren Steinen kann nun freilich, da man doch wohl von „nicht prägnanten Gichtfällen kaum sprechen kann, ohne fürchten zu müssen, nicht verstanden zu werden, nicht wohl gebilligt werden. Auch kann man schon auf Grund der bereits angeführten allgemeinen Angaben Pfeiffer's nicht annehmen, dass er damit ausdrücken wollte, dass nur diejenigen Fälle, wo keine wägbaren Mengen von Harnsäure oder überhaupt keine Harnsäure im Filtrat durch Salzsäure nachgewiesen werden kann, hierher gehören; denn Pfeiffer selbst rechnet einen Fall, bei welchem noch 58,9 °/0 der in 100 ccm Harn enthaltenen Harn- säure durch Salzsäure im Filtrat nachgewiesen werden konnten, wo doch nur 41,1 °/0 Harnsäure von der in dem betreifenden Urine enthaltenen, beziehungsweise durch Salzsäure ausfällbaren Harnsäure auf dem Harnsäurefilter zurückgeblieben waren, als zur harnsauren Diathese gehörig.1) Dies ist übrigens die einzige Zahlenangabe, welche Pfeiffer nach dieser Richtung hin in seinen jüngsten Arbeiten gemacht hat. Hält aber Pfeiffer Angaben aufrecht, welche er nicht lange Zeit vorher in dieser Beziehung gemacht hat, so kann seine eben von uns citirte Beobachtung nicht zur Harnsäure-Diathese gerechnet werden. Pfeiffer hat nämlich 1887 2) behauptet, dass unter Umständen die Harnsäure im Filtrat auch bei Gichtkranken nur wesentlich vermindert sei, so dass sie nur 1/10 bis höchstens Vi; der vor dem Filtriren durch das Harnsäurefilter vorhandenen Menge ausmache. Pfeiffer behauptete hier, dass um so mehr Harnsäure von dem Harnsäurefilter zurückgehalten werde, je mehr Zeit nach dem letzten Gichtanfalle verstrichen sei. Bald nach dem Gichtanfalle, oder während desselben bleibe noch etwas mehr Harnsäure im Filtrat erhalten. Es müssten danach aber immerhin mindestens i) Pfeiffer, Verh. d. 8. Congr. f. innere Medizin, 1889. S. 176. 2) Derselbe, „Wiesbaden in Grossmann: Die Heilquellen des Taunus. Wiesbaden 1887. S. 32.