Ueber aufgefundene chirurgische Instrumente des Altertums in Viminacium (Kostolac in Serbien) : nebst Anhang ueber die aeltesten Behelfe der Medicin im Dienste des Sonnencultus und Astronomie / von Nikolaus Géržetić.

  • Géržetić, Nikolaus.
Date:
1894
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Credit: Ueber aufgefundene chirurgische Instrumente des Altertums in Viminacium (Kostolac in Serbien) : nebst Anhang ueber die aeltesten Behelfe der Medicin im Dienste des Sonnencultus und Astronomie / von Nikolaus Géržetić. Source: Wellcome Collection.

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    Diese Amphora wurde umgehangt mittelst Riemen getragen und zur Fiillung mit Labemitteln, wie Wein oder Milch beniitzt. Das in der Mitte ausgebauchte Glassflaschchen (Ampulla Tab. I. 3.) ist 22 cm. lang, in der Mitte 4.5 cm. breit und diirfte zur Aufnahme von Salben, Balsame oder Harze gedient haben. Die broncene Schale (Patera Tab. I. 2) hat 7 cm. im Durchmesser und konnte sowohl als Reib- als auch als Eingebschiissel im Gebrauche gestanden sein. Sie hat eine Aehnlichkeit mit einer Opferschale, da wie bekannt die Instru- mente der Priester auch zu arztlichen Zwecken verwendet wurden, zumal im Altherthume die Medicin und Chirurgie in den Handen der Priester allein gele- gen ist, und von ihnen allein auch ausgeiibt wurde. Die Bronce-Hiilse (Armamentarium Tab. I. 4). wurde beniitzt zur Aufnahme von arztlichen Instrumenten (arma chirurgorum). Selbe ist 21.5 cm. lang. Diese Htilse errinert mich an jenes zylindrisches Requisit, mit welchem der „medicus chirurgus auf der Trajanssaule in Rom dargestellt wild, da Viminacium dazumal eine Militar-Colonie und Standort der „Legio VII Claudiana“ war. Dieses Armamentarium gehorte somit hochst warscheinlich einem „medicus chirurgus legionis VII“ an. In dieser erwahnten Hiilse wurden mit Ausnahme der sub. Fig. 1, 2. 3. ersichtlichen Requisiten, alle anderen auf der Tab. I dargestellten Instrumente vorgefunden. Wir miissen nun vor Allem die darin enthalten gewesenen Cauterien be- trachten. Es waren ihrer dreie von verschiedener Starke, von denen zwei am anderen Ende mit Loffelchen (Ligulae) und eines mit einer Spathel combinirt ist. Die Cauterien wurden im Alterthums als Gliiheisen gebraucht und waren schon den Aegyptern und Indern bekannt. Zu Hippocrates Zeiten Standen sie in grossem Ansehen. Er selbst be- hauptet: „Was die Medicamente nicht heilen konnen, heilt das Eisen, was das Eisen nicht heilt, heilt das Feuer, was aber dieses nicht ausheilen kann, dass muss als unheilbar betrachtet werden.“ Er hat namlich dieses ausgezeichnete Heilmittel als Asklepiade in dem Aeskulap-Tempel auf der Insel Kos (=818110110,) vor seiner Zerstorung durch einen Erdbeben kennen gelernt. Plinius der Aeltere und Strabo behaupten, dass Hippocrates aus den bier1) aufbewahrten Kuren, seine Heilmethoden gesammelt habe.“ Bekanntlich war Aeskulap Sohn des Apollo des Erfinders der Medicin, war Vater von den kriegerisehen Heilkunstlern im griechischen Lager vor Troja, von der ersten mit Namen bekannten Feldarzten Machaon und Podalirins, welche sowohl Pfeile aus den Leibern der Krieger herauszubefordern, als auch selbst •) Die guten Heilmethoden waren auf eigenenen Steinplatten und Mauerwanden im Askulap-Tempel verzeichnet.