Diagnostik der Krankheiten des Nervensystems : eine Anleitung zur Untersuchung Nervenkranker / von A. Goldscheider.

  • Goldscheider A. (Alfred), 1858-1935.
Date:
1897
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Credit: Diagnostik der Krankheiten des Nervensystems : eine Anleitung zur Untersuchung Nervenkranker / von A. Goldscheider. Source: Wellcome Collection.

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    Wahrscheiiilicli ■ ist die Degenoratiou des Nerveu bei ])artieller EaR eine geringfügige. Zwischen der partiellen und dev completon EaR kommen alle denkbaren Abstufungen vor, ebenso wie zwischen normaler Reaktion und partieller EaR. Eine besondere Form der partiellen EaR ist die Erb’sche „partielle EaR mit indirekter Zuckungsträgheit“: Dieselbe besteht darin, dass auch die durch Reizung des Nerven (faradisch und galvanisch) erzeugte Zuckung träge verläuft; gleichzeitig ist auch träge Continktion bei direkter faradisch er Reizung des Muskels vorhanden. Diese partielle EaR mit indirekter Zuckungsh'ägheit umfasst zugleich eine Forni der Reaktion, welche von E. Remak für sich beschrieben und als „faradische EaR“ bezeichnet worden ist: träge Coiitraktion des Muskels bei direkter galvanischer und faradischer Reizung, sowie bei indirekter faradischer Reizung. Man darf mit der partiellen EaR nicht solche Fälle verwechseln, bei welchen im Regenerationsstadiuin der completen EaR die Er- regbarkeit des Nerven bereits wiederhergestellt ist und in den Muskeln gleichzeitig noch EaR besteht. Ausser den genannten kommen noch eine Reihe anderer Varie- täten der EaR vor, z. B. EaR mit partieller Erregbarkeit vom Nerven aus, so dass indirekte Reizung mit dem faradischen Strom Zuckimg auslöst, mit dem galvanischen Strom dagegen nicht u. s. w. Das hauptsächliche Kennzeichen der EaR, welches bei den ver- schiedensten Varietäten stets rein hervortritt, ist die Zuckungs- trägheit bei galvanischer Reizung. Die Veränderung der Zuckungs- formel, in dem stärkeren Hervortreten der Anoden- und der Oeffnuugs- Wirkung bestehend, ist nicht immer vorhanden; dies gilt namentlich von der OeffnungsWirkung, aber auch die AnSZ ist nicht immer > KSZ. Vorkommen der Entartungs-Reaktion. EaR entsteht, sobald die leitende Verbindung des Nerven und Muskels mit dem centralen trophischen Centrum —■ graue Vorder- hörner, Hirnnervenkerne — oder dieses selbst zerstört ist, also bei degenerativer Erkrankung des direkten motorischen Neurons (spino-peripherischen bezw. nucleo-peripherischen Neiu’ons). EaR kommt daher nicht vor bei primärer Muskel-Erkrankung und bei solchen centralen Erkrankungen, welche centrahvärts von den trophischen Centren gelegen sind. Der Sitz der Läsion kann bei vorhandener EaR gelegen sein: in den Vorderhörnern bez. Hirnnervenkernen, in den vorderen Wurzeln, in den peripherischen Nerven. Sie kommt daher vor bei: Poliomyelitis anterior acuta, Bulbär- paralyse, progress. spinal. Muskelatrophie, amyotrophischer Lateral- sklerose, Syringomyelie, Haematomyelie, Tumoren und allen anderen Erkrankungen des Rückenmarks bez. der Medulla oblongata, sobald die A^orderhörner bez. Nervenkerne betheiligt sind; bei traumatischer