Die tuberkulose vom standpunkte der infectionslehre.

  • Cohnheim, Julius, 1839-1884.
Date:
1881
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Credit: Die tuberkulose vom standpunkte der infectionslehre. Source: Wellcome Collection.

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    gegenwärtige Auffassung der Verkäsung sein. Denn wir sehen in derselben nicht mehr Verfettung mit Wasser- verlust, sondern jene eigenthümliche, von Niemandem eingehender, als von Weigert studirte, übrigens in der Pathologie sehr weitverbreitete Form der Nekrose, für die ich die Bezeichnung der Coagulationsnekrose vorge- schlagen habe. Die verkästen Theile enthalten in der Regel nur sehr geringe Mengen Fett, dagegen haben sie die Consistenz von derb geronnenem Eiweiss, sind kern- los, nehmen die gebräuchlichen mikroskopischen Farbstoffe nicht an — kurz, sie haben alle die Eigenschaften, welche Weigert als die Kriterien dieser Form der Nekrose kennen gelehrt hat; für uns brauchen sie also nicht erst der Nekrose anheimzufallen, sondern sie sind bereits nekrotisch, und die Erweichung und Ulceration nur die directe Consequenz der Verkäsung, zu der es eines neuen Anstosses nicht bedarf. Den Tuberkel beschreiben wir dagegen noch heute mit Virchow's Worten, nur dass wir inzwischen damit vertraut geworden sind, dass inmitten der lymphkörperartigen Zellen, welche den Grund- stock des Knötchens ausmachen, stets noch etliche grössere, epithelioide und insbesondere gewöhnlich eine oder meh- rere Riesenzellen mit wandständigen Kernen vorkommen, deren Existenz freilich auch Virchow nicht unbekannt war, auf deren Häufigkeit indess erst Langhans auf- merksam gemacht hat. Auch die anatomische Geschichte des scrophulösen Lymphdrüsentumors ist ledigüch durch den von Schüppel gelieferten Nachweis vervollständigt