Diagnose der chirurgischen Nierenerkrankungen unter Verwertung der Chromocystoskopie / von Fritz Woelcker.

  • Voelcker, Friedrich, 1872-
Date:
1906
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Diagnose der chirurgischen Nierenerkrankungen unter Verwertung der Chromocystoskopie / von Fritz Woelcker. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.

    167/216 (page 153)
    Nierenkavernen sjnW mit einer gro en Menge eines dicken, stinkenden geblich-braunli Eiter« ausgefüllt, der sich sandig anfühlt, In dem Eiter liegen etwa 150 mei I zum Teil fazettierte, schwärzliche Bteine. Die Blasenschleimhaut ist. durch eine schwere Cystitia aufgelockert, auf der Hohe der Falten hämorrhagische und diphtherische Beläge. Nach diesem Befund* i-t <•.- klar, dasfi die Schatten, weicht auf der Röntgenplatte erzeug! hatten zum Tei] auf die Vorhand« zum Teil durch den mörtelartig inkrustrierten Biter verursach! worden waren. Angesichts des Sekretionsresultates war überhaupt kei r-li- keit bestanden, den Mann zu ntten. Die rechte Niere war vol - wertlos, die linke pyonephrotisch mit sekundärer Steinbildung, der Ur< am Abgang vom Nierenbecken stenosiert, der untere Pol der Niere karzi- nomatös entartet. Hätte man alles vorher gewus9t, bo hätte man am getan, den Patienten überhaupt nicht zu operieren. Die heftigen links- seitigen Nierenkoliken im Verein mit dem Ergebnis der Röntgenographie legten aber begreiflicherweise die Inzision der linken Niere zweck- Extrak- tion eines Steines sehr nahe. Im Rahmen dieser Abhandluug ist der Fall besonders deshalb von Wert, weil er eine Bestätigung meiner oben niedergelegten Anschauung über Niereniusuffizienz und über den Wert der Indigkarminprobe zur Er- kennung derselben enthält. Die Ablehnung der Nephrektomie bedeul in diesem Falle definitiven Verzicht auf Rettung des Biranken und war deshalb doppelt verantwortungsvoll. Sie hat uns aber vor einer operativen Katastrophe bewahrt, denu die linke Niere war, wie die Sektion nachw 3, nicht nur von beiden die bessere gewesen, sondern sie war als sezernie- rendes Organ für den Organismus ziemlich allein in Betracht gekommen. Ihre Exstirpation hätte sicherlich den unmittelbaren Exitus zur Folg gehabt.