Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini.

  • Voltolini, Rudolf, 1819-1889.
Date:
1882
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Credit: Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini. Source: Wellcome Collection.

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    iiielir. Incless folgte auch, uachclem zwölf verbraucht waren, kein Nachlass der Krankheit: clenu obwohl mehrere Stühle eingetreten waren, so hlieh doch das Fieber constant,. ja die Unruhe und Auf- regung nalim sogar noch zu und fing an mit einem comatösen Zustande abzuwechselu. Doch blieb der Erregungszustand vor- herrschend : das Kind schrie, sprang auf und krümmte sich im Bette und warf die kalten Umschläge wiederholt vom Kopfe; gleich- wohl wurden dieselben fortgesetzt und noch eine lokale Blut- entzielnmg von je zwei Blutegeln hinter jedes Ohr hinzugefügt. Nachdem derselbe Zustand ziemlich unverändert drei Tage auge- halten, verfiel das Kind in ein fast ununterbrochenes Coma, aus dem es nach vier Tagen mit vollem Bewusstsein erwachte. Die ganze Krankheitsdauer betrug demnach nur acht Tage. Ob das Gehör jetzt bereits alterirt war, habe ich leider nicht coustatirt. Das Kind fing wieder an zu essen und zu spielen, nur blieb es noch längere Zeit schwach und behielt durch zwei Monate hindurch einen taumelnden Gang. Kam es in kühle freie Luft, so schien ihm dieselbe empfindlich zu sein, denn es hielt sich beide Hände vor die Ohren und verlangte wieder nach dem warmen Zimmei’. Hervorzulieben ist hei diesem Falle der Umstand, dass auch keine Spur von Couvulsionen und nur einmal Erbrechen da war, das aller jedenfalls nur dem Calomelpulver zuzuschreiben ist. Das Kind erholte sich immer mehr, verlor auch den taumelnden Gang und erfreute die Eltern durch sein munteres ausgelassenes Wesen; hidess sollte die Freude nicht lange dauern. Sie ivurden bald iune, dass die Ausgelassenheit und Uufolgsamkeit dem mangelnden Gehör zuzuschreiben war, mit dem sich auch die Sprache immer mehr vei'lor, denn bald konnte es das ihm sonst noch sehr geläufige „Papa“ und „Mama“ nicht mehr sprechen. Jetzt erst begriffen die Eltern die Grösse ihres Unglücks und suchten bei mir Hilfe. Die genaueste, mit Professor Dr. Voltolini vorgenommene, Unter- suchung ergab weder eine sichtbare noch sonst nachweisbare patho- logische Veränderung; dabei war das Kind bereits absolut taub, denn es hörte selbst nicht mehr den Knall eines bei seinen Ohren abgefeuerten Kupferhütchens. Unter diesen Umständen war die Dia- gnose nicht zweifelhaft: es handelte sich um die secundäre Taubheit nach einer vorübergegangenen beiderseitigen acuten Entzündung der häutigen Labyrinthe, die unter Gehirnei-sclieinimgeii verlaufen war.“