Anekdoten aus der medizinischer Weltgeschichte / Eugen Holländer.

Holländer, Eugen, 1867-1932.

Date:: 1925

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Credit: Anekdoten aus der medizinischer Weltgeschichte / Eugen Holländer. Source: Wellcome Collection.

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Linienzeicbnung der Kutislcistcn, so ist das Porträt, der Gesicbts- ausdruck im ewigen Fluß. Insofern täuscht aud-> das Porträt, selbst wenn cs ähnlich ist, als meist nur Gemälde und Plastiken existieren von dem zu Ansehen und Würden gekommenen Ge= beimen Rat, daß aber kein Künstler den Zeitabschnitt seiner Lebensbahn uns wiedergab, in dem die schöpferische Tat des Mannes erfolgte. Auf eine andere Diskrepanz muß hingewiesen werden. Die Vielzahl der Bildnisse und Anekdoten einerseits und ihr gänzlicher Mangel anderseits bietet durchaus keinen Maß- stab für die jeweilige Größe des Mannes. Wollte man allein die-- sen Gradmesser anlegen, so müßte Albrecbt von Haller mit den fast zweihundert Bildnissen nach der Natur unter die allerersten, dagegen bei dem Mangel von witzigen Einfällen unter die un= bedeutendsten zu zählen sein. Es ist kein Zufall, daß gerade in unseren Tagen durch das deutsche Publikum eine Vorliebe gebt für satirische Literatur. Denn Witz und Satire waren immer die Waffen der Minderheit einer brutalen Gewalt gegenüber. Unser deutscher Hunger nach befreiendem Lachen mit einem starken Einschlag von Selbst-- ironie liegt aber in unserer politischen Ohnmacht begründet. Die spitze Feder bat in solchen Zeiten den rasselnden Säbel er¬ setzt. Das Schlagwort des Witzes und einer erwürgenden Bos-- beit ist immerhin vernünftiger und oft befreiender als der heim¬ liche Gebrauch des Stiletts. Dem deutschen Arzte vor allem möchte dieses Buch ein erfreu- liebes Instrument sein nach des Tages schwerer Arbeit, ein Er-- bauungsbueb und ein Memorialwerk. In ihm möge er blättern wie in den Erinnerungen der eigenen Familiengeschichte. Wenn Blut dicker ist als Wasser, so muß ihn doch mit Stolz und Ge-- nugtuung der Anblick seiner Ahnen aus aller Herren Ländern er¬ füllen; denn für wissenschaftliche Kameradschaft gibt es keine Grenzpfäble. Haben doch all diese Männer, die hier zu Worte kommen, ihren Mauerstein geliefert zu dem stolzen Gebäude des großen Tempels der medizinischen Wissenschaft; haben sie dod-» alle an den segenspendenden Brüsten derselben Alma mater getrunken.