Die Behandlung der Knochenbrüche / von Albert Landerer.

  • Landerer, A. (Albert Sigmund), 1854-1904.
Date:
1891
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Credit: Die Behandlung der Knochenbrüche / von Albert Landerer. Source: Wellcome Collection.

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    der 3. Woche gespalten, täglich 1—2mal gründlich massirt und der Verband wieder umgelegt. Ende der 4. Woche können bei sonst gesunden Leuten vorsichtige Versuche zum Auftreten gemacht werden, wobei der Verband belassen werden kann; oder es wird derjenige Theil, welcher das Fuß- gelenk umschließt, abgeschnitten und die so übrig bleibende Schale für den Unterschenkel wird mit einer umgelegten Binde geschlossen. Selbst- verständlich hat der Verletzte zunächst an Krücken zu gehen. Diese Kegel gilt für die Querbrüche. Bei den Schrägbrüchen, welche durch ihre eigenthümlichen Schwierigkeiten in der Behandlung bekannt sind, wird man natürlich zu einer anderen Behandlung, meist zur Ex- tension, greifen müssen. Der Bruch am unteren Ende des Unterschenkels, die Fractura supra- malleolaris, ist schon in der 3. Woche mit Massage zu behandeln, wenn man nicht eine Steifigkeit im Fußgelenk und schwere Störung in der Grebrauchsfähigkeit eintreten lassen will. Ich habe in einem solchen Fall, wo der Kranke — anderwärts behandelt — noch nach 5 Monaten nur sehr hinkend zu gehen vermochte —, binnen 6 Wochen durch Massage und Gymnastik volle Felddienstfähigkeit erzielt; ähnlich verliefen zwei andere Fälle. Frakturen des Oberschenkels werden zunächst mit den üblichen Verbänden, also z. B. mit Extensionsverband, behandelt, wobei Schienen am Oberschenkel selbst, häufig noch eine gute Unterstützung sind. In der 4. Woche kann — im Extensionsverband — mit Massage des Gallus, Durchknetung und später Klopfung der Muskulatur begonnen werden. Je nach Alter und Gesundheitszustand wird in der 5. resp. der 6. Woche der Verband abgenommen, ohne dass desshalb der Verletzte das Bett ver- lassen darf. Im Bett werden nun Massage, passive und aktive Bewegungen geübt, bis der Kranke in der 6. oder Anfang der 7. Woche auftreten darf. Dies gilt in erster Linie von den Frakturen des Schaftes. Neben Brüchen des Schaftes habe ich auch drei anscheinend typische Schenkelhalsfrakturen (63jähriger Mann, 65- und 68jährige Frau) dieser Behandlung unterzogen und in 2 Fällen volle Gebrauchsfähigkeit ohne Verkürzung erzielt. Der eine Fall weist nach 5 Jahren noch volle Gehfähigkeit ohne jede Beschwerde, ohne jedes Hinken auf: der zweite — die Frau starb ein Jahr später an Pneumonie — zeigte wäh- rend dieser Zeit gleichfalls gute Gebrauchsfähigkeit ohne Hinken. Im 3. Falle vermochte die Frau im Zimmer am Krückstock zu gehen, starb jedoch schon 6 Wochen nach Verlassen des Bettes an einer Apoplexie. — Ob es sich in diesen Fällen um die typische intrakapsuläre Schenkel- halsfraktur gehandelt hat, vermag ich natürlich nicht zu sagen. Bei den Gelenkbrüchen ist eine frühzeitige mechanische Behand- lung schon lange von den meisten Chirurgen durchgeführt und braucht desshalb nicht weiter im Einzelnen empfohlen zu werden. Man kann