Untersuchungen über die Grösse und das Gewicht der anatomischen Bestandtheile des menschlichen Körpers im gesunden und im kranken Zustände / von R. Thoma.

  • Thoma, Richard, 1847-1923.
Date:
1882
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Untersuchungen über die Grösse und das Gewicht der anatomischen Bestandtheile des menschlichen Körpers im gesunden und im kranken Zustände / von R. Thoma. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    70/292 (page 64)
    sclieinlicheii Werthe der individuellen Abweichungen. Mit Hülfe der wabrscbeinliclien Fehler der Bestimmung dieser Werthe kann man demnach immer entscheiden, ob eine gegebene oder supponirte Krank- heitsursache eine pathologische Aenderung des Werthes der Norm und des wahrscheinlichen Werthes der individuellen Abweichungen hervorruft oder nicht. Damit ist das erste und unmittelbarste Ziel der Untersuchung erreicht. Die vielfachen Beziehungen, welche zwischen den ver- schiedenen anatomischen Bestandtheilen jedes Individuum bestehen, gestalten jedoch in der Regel die weitere Verfolgung des gewonnenen Resultates zu einer sehr schwierigen Aufgabe, welche vorläufig kaum mit Erfolg eine allgemeine Betrachtung zulässt. Doch mag es an- gezeigt sein, an dieser Stelle in allgemeinen Umrissen die Anwen- dung der generalisirenden Methode auf eine bestimmte Frage anzu- deuten. Die Lehre von den Krankheitsdispositionen hat in neuerer Zeit einen eigenartigen anatomischen Hintergrund erhalten, welcher durch die hier gewonnenen Ergebnisse eine wesentlich schärfere Gestaltung erlangen kann. Sie möge daher einer etwas genaueren Prüfung unterzogen werden. Es darf als eine durchaus zulässige Hypothese anerkannt wer- den, wenn man annimmt, dass bestimmte Eigenthümlichkeiten des anatomischen Aufbaues des menschlichen Körpers das Eintreten be- stimmter Erkrankungen begünstigen. Sofern diese Eigenthümlich- keiten selbst pathologischer Natur sind, ist es aber offenbar folge- richtiger, sie als Erkrankungen zu betrachten, welche andere Er- krankungen mit grösserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit nach sich ziehen. Man wird sie daher in diesem Falle besser als Krank- heitsursachen bezeichnen und von der Betrachtung der Krankheits- dispositionen ausschliessen. Die Krankheitsdispositionen definiren sich sodann als Eigenschaften des gesunden menschlichen Körpers, welche das Eintreten bestimmter Erkrankungen begünstigen. Ein Theil dieser Eigenschaften findet in der Grösse und dem Gewichte der anatomischen Bestandtheile seinen Ausdruck, und diese zunächst noch hypothetischen, anatomischen Krankheitsdispositionen sind Ge- genstand der folgenden Erörterung. Dieselben lassen sich in zwei Hauptabtheilungen trennen, in Altersdispositionen und in in dividuelleDispositionen. Es knüpft sich die Frage nach dem Vorhandensein einer Alters- disposition zu bestimmten Erkrankungen an eine vielfach mi^ grosser Genauigkeit nachgewiesene Erscheinung. Gewisse i 'ran kungen befallen mit Vorliebe Individuen bestimmter Altersklassen.