Der Hypnotismus : Handbuch der Lehre von der Hypnose und der Suggestion mit besonderer Berücksichtigung ihrer Bedeutung für Medicin und Rechtspflege / von L. Loewenfeld.

  • Löwenfeld, L. (Leopold), 1847-1924.
Date:
1901
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Credit: Der Hypnotismus : Handbuch der Lehre von der Hypnose und der Suggestion mit besonderer Berücksichtigung ihrer Bedeutung für Medicin und Rechtspflege / von L. Loewenfeld. Source: Wellcome Collection.

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    Schlaf und eine Hypnose mit Illusion des Schlafes. Den geistigen Zustand jener Personen, hei denen ohne jede Schlaf- suco-estion alle jene Eingebunden sich realisireu, die bei anderen nur nach vorgängiger Einschläferung sich verwirklichen, ist man berechtigt, als Hypnose ohne Schlaf, d. h. ohne äussere Schlaf- ähnlichkeit des Zustandes aufzufassen.1) Der schlafartige Charakter mangelt indes auch bei einem Theile jener hypnotischen Zustände, welche durch einschläfernde Suggestionen herbeigeführt werden, und zwar nicht bloss in den Fällen leichtester oder leichterer hypnotischer Beeinflussung, da die äussere Schlafähnlichkeit der Hypnose keineswegs mit der Tiefe derselben stetig zunimmt. Die suggestive Einschläferung kann deutliche Zeichen hypnotischer Beeinflussung zur Folge haben, z. B. Augenschluss und Unfähigkeit, die Augen 'willkürlich zu öffnen, auch Unfähigkeit zur willkürlichen Ausführung anderer Bewegungen. Müdigkeit, Schläfrigkeit etc.. während das Bewusst- sein keine Veränderung zeigt, die der im gewöhnlichen Schlafe entspricht. Derart Hypnotisirte bezeichnen ihren Zustand als eine gewisse Schläfrigkeit oder als eine Art Bann, wenn sie sich tiefer beeinflusst fühlten. Die in tiefster Hypnose Befindlichen gleichen ebenfalls zum Theil keineswegs Schlafenden. Den Zustand jener Somnambulen, die mit offenen Augen umhergehen, auf Fragen Antwort geben, auf Suggestion declamiren etc., kurz bei der Ausführung complicirter Eingebungen eine erhebliche geistige Regsamkeit bekunden, kann man jedenfalls nicht dem normalen Schlafe glaichstellen: derselbe lässt sich nur mit dem Nachtwandeln in Parallele bringen. Haben wir nun nach alledem in ihrem Wesen verschieden- artige hypnotische Zustände anzunehmen, solche, welche auf den Charakter eines Schlafzustandes Anspruch erheben können, und solche, bei denen dies nicht der Fall ist. oder lassen sich dieselben trotz ihrer mannigfaltigen Gestaltung dennoch lediglich als Varianten ') Von manchen Seiten ist die Zugehörigkeit dieser Zustände zum Ge- biete der Hypnose in Abrede gestellt und denselben unter der Bezeichnung „Fascination oder Captivation eine Sonderstellung zugeschrieben worden. Y\ ir werden auf diesen Punkt noch zu sprechen kommen.