Über Entzündung und Eiterung / Julius Cohnheim ; eingeleitet von Rudolf Beneke.

  • Cohnheim, Julius, 1839-1884.
Date:
1914
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Credit: Über Entzündung und Eiterung / Julius Cohnheim ; eingeleitet von Rudolf Beneke. Source: Wellcome Collection.

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    ändert. Aber je weniger derartige Veränderungen geleugnet werden können, um so mehr muß ich dagegen Verwahrung ein- legen, denselben eine höhere Bedeutung zu vindizieren, als sie es wirklich verdienen. Denn was ist mit dem Nachweis der- selben gewonnen für die Geschichte einer jüngeren Keratitis, von einer Zeit, wo schon die ganze Hornhaut trübe aussieht und das Mikroskop zahllose Eiterzellen zwischen den noch un- veränderten fixen Körperchen aufweist? Es müssen, so meine ich, diese Fragen ganz voneinander getrennt werden. Es muß die Aufgabe einer ganz besonderen Untersuchung sein, die mög- licher Weise passiven Veränderungen der fixen Hornhautkörper- chen im Verlaufe einer Entzündung zu studieren, eine Unter- suchung, die ich einstweilen beiseite gelassen, weil mir die zweite [13] Frage, die nach dem Ursprünge und der Herkunft der Eiter- körperchen, dringender einer Lösung bedürftig schien. Für die weitere Bearbeitung dieser Frage konnten bei dem heutigen Standpunkte unserer Wissenschaft nach Ausschluß der fixen Hornhautkörperchen, wie mir scheint, nur zwei Möglich- keiten in Betracht kommen. Entweder die Eiterkörperchen stammten von den in der Cornea präexistierenden wandernden, lymphkörperartigen Elementen, oder aber sie stammten garnicht aus der Hornhaut selbst, sondern von außen, sie waren ein- gewandert. Beides war a priori denkbar. Was den ersten Modus anlangt, so brauche ich nur an den von Reckling- hausen a. a. 0. geführten Nachweis zu erinnern, daß in jeder normalen Cornea sich dergleichen Elemente finden, die in keiner Weise von Eiterkörperchen differieren und bei den ganz all- gemein eingebürgerten Anschauungen über Zellteilung und Ver- mehrung wüßte ich scheinbar keinen Grund, weshalb man sich theoretisch dagegen sträuben sollte, in den wenigen normalen die Vorfahren der vielen pathologischen Körperchen zu sehen. Andererseits wird es genügen, auf Recklinghausens in der mehr zitierten Abhandlung S. 182 ff. beschriebenen Versuche hinzuweisen, durch welche er das Eindringen von Lymphkör- perchen in eine in einen Froschlymphsack gebrachte Cornea dartat, um auch die zweite Möglichkeit plausibel erscheinen zu lassen. Eine sorgfältigere Erwägung der hier obwaltenden Verhältnisse ließ indes bald die Wagschale sich zu Ungunsten des ersten Modus neigen. Denn wenn man bedenkt, wie die Zahl und Verteilung der wandernden Körperchen in der nor- malen Hornhaut eine so überaus wechselnde ist, der Art, daß