Ueber die Behandlung des chronischen Gelenkrheumatismus / von Bernhard Brandis.

  • Brandis, Karl Julius Bernhard, 1826-
Date:
1882
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Credit: Ueber die Behandlung des chronischen Gelenkrheumatismus / von Bernhard Brandis. Source: Wellcome Collection.

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    über verwerthen, wo weniger klimatische Ursachen im eigent- lichen Sinne des Wortes, als vielleicht umschriebene ört- liche Verhältnisse der Entstehung und Fortbildung des Ge- lenkrheumatismus Vorschub leisten. Die Wohnungen solcher Kranken müssen genau untersucht werden, ein Wohnungs- wechsel, ja selbst der Wechsel einzelner Wohnräume, deren Schädlichkeit ausfindig gemacht wurde, muss in der Therapie obenan stehen. Wie viele giebt es nicht, die ihre Krankheit dem Wohnen in einem neuen, noch nicht ausgetrockneten Hause, oder der Benutzung eines feuchten Schlafzimmers ver- danken. Solche Kranke, wenn sie der unbemittelten Klasse angehören, sollten für längere Zeit in Krankenhäusern auf- genommen, bei anderen sollte das Verlassen der Ursprungs- stätte des Uebels dringend verlangt werden. Was den Besuch klimatischer Kurorte während des Winters betrifft, so wüsste ich keine Krankheit, in der ich mir mehr davon versprechen könnte, als in dem chronischen Gelenkrheumatismus. Wohl muss ich den langen Aufenthalt in Aachen und Burtscheid als höchst heilbringend betonen, aber es giebt Fälle, wo auch der nicht mehr genügt und wo ein noch abstechenderer Wechsel stattfinden muss. Denn ausser der Feuchtigkeit ist es entschieden die höhere Temperatur, welche günstig auf unsere Kranken wirkt, die sich im Sommer durchgehends besser befinden, als in kalter Jahreszeit, in trocknen und warmen Sommern besser, als in kühlen. Und dann kommt noch eins hinzu, was das Vertauschen der nörd- lich feuchten Länder mit warmen und trocknen Gegenden so günstig wirken lässt — das ist die Möglichkeit, sich im Freien aufzuhalten und zu bewegen, Die meisten solcher Kranken sind in ihrer Heimath, während des Winters wenig- stens, an's Haus und an's Zimmer gefesselt, sind zu einer unfreiwilligen Ruhe verurtheilt. Der Genuss des reichen Sauerstoffes entgeht ihnen, und die verkrümmten und ver- steiften Gliedmassen verlieren ihre normale Stellung und ihre