Special-Catalog über Apparate für Mikrophotographie.

Carl Zeiss (Firm : 1846)

Date:: [1888]

Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Special-Catalog über Apparate für Mikrophotographie. Source: Wellcome Collection.

30/96 (page 24)

Sonnenbildchen, welches, wie wir wissen, nur das Gesichtsfeld starker Systeme deckt, ist dann, abgesehen von seiner auch hier übermässigen Intensität zu klein, um das zu photographirende Object gleichmässig zu beleuchten. Unter beiden Umständen giebt die in di recte Anwendung des Sonnen- lichtes die nöthige Abhülfe, indem sie einerseits die Lichtintensität erheblich vermindert, anderseits die gleichmässige Beleuchtung einer beliebig grossen Partie des Objects gestattet. Die indirecte Anwendung des Sonnenlichts erfordert weiter nichts als die Ein- schaltung einer matten Scheibe zwischen Reflexionsspiegel und Mikroskop. Diese Scheibe wird dem Apparate beigegeben und durch den dem Mikroskop zunächst stehenden Blendungsständer auf der optischen Bank angebracht. Das vom Heliostaten aus- gehende und eventuell vom zweiten Spiegel in die optische Achse reflectirte Strahlen- bündel gelangt so nicht direct in das Mikroskop, sondern beleuchtet diese matte Scheibe, die nun nach dem Mikroskop zu ein diffuses, immer noch ziemlich intensives Licht ausstrahlt und so ihrerseits als Lichtquelle für die Beleuchtung des Objectes dient, indem sie mittelst des achromatischen Condensors scharf in der Objectebene ab- gebildet wird. Durch Ausstattung des auf der optischen Bank befindlichen zweiten Blendungsständers mit verschieden grossen Blendungen kann man die Grösse der so erzeugten künstlichen Sonnenscheibe variiren und derartig reguliren, dass die in der Objectebene von ihr entworfene Abbildung gerade das Gesichtsfeld des zur Aufnahme dienenden Objectivs ausfüllt. b) Künstliches Licht. Von künstlichen Lichtquellen kommen für indirecte Verwendung nur diejenigen in Betracht, deren directe Benutzung aus den oben angeführten Gründen (Inconstanz der leuchtenden Punkte) für Mikrophotographie nicht zu empfehlen ist, nämlich das Magnesiumlicht und das elektrische Bogenlicht. Das Magnesiumlicht ist chemisch vorzüglich zu photographischen Zwecken brauchbar, weil es intensiv weiss leuchtet, also Strahlen von jeder Farbe des Spectrums in gleichmässiger Vertheilung enthält. Bekanntlich wird es von Photographen auch in ausgiebiger Weise verwendet und bietet vorzügliche Dienste bei Aufnahmen von Interieurs sowie bei Momentaufnahmen (Blitzpulver). Für mikrophotographiscbe Auf- nahmen wurde es mir besonders von Prof. Fritsch empfohlen, welcher bekanntlich ausgezeichnete Resultate mit Hülfe dieser Lichtquelle erreicht hat. Auch in den Händen anderer geschickter Mikrophotographen mag es zu gutem Erfolge führen und das elektrische Bogenlicht zur Notli ersetzen. Ich selbst habe mich jedoch, ob- gleich im Besitz einer vorzüglichen Magnesiumlampe, nie dazu entschliessen können, grössere Aufnahmen mit demselben zu machen, weil die fortwährenden Schwankungen in der Intensität, welche während des Abbrennens des Magnesiumsdrahtes erfolgen, mir die Ruhe beim Einstellen und Exponiren rauben.