Ueber verschiedene Anwendungsweisen meines Harzklebeverbandes / von L. Heusner.

  • Heusner, L. (Ludwig), 1843-1916.
Date:
[1907]
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Credit: Ueber verschiedene Anwendungsweisen meines Harzklebeverbandes / von L. Heusner. Source: Wellcome Collection.

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    manuelle Redression kleiner, den Händen leicht entschlüpfender Kinderfüßchen dadurch zu erleichtern, daß man dieselben durch Be- stäuben klebrig macht. Durch dasselbe Verfahren kann man das Herunterrutschen der Spannlasche, mit welcher die kleinfersigen Klumpfüßchen in den Schienenapparaten auf die Sohle herabgezogen werden, verhindern. Auch zur Fixation von Bindenverbänden habe ich den Harzspray schon früher angewandt; doch sind Finks und V. Dettingens Veröffentlichungen für mich zur Veranlassung ge- worden, mich mit einer Verbesserung meiner Klebemasse zu befassen, und es gelang mir eine neue Zusammensetzung zu finden, welche an Einfachheit, Klebekraft und Reizlosigkeit die erwähnten Modi- fikationen weit übertrifft. Die neue Lösung besteht aus venetiani- schem Terpentin 50,0, Spiritus oder Benzin 100,0. Der venetianische Terpentin hat die Eigenschaft dauernd in einem zähflüssigen Zustand zu verharren, während alle Kombina- tionen mit harten Harzen nach einiger Zeit ebenfalls erhärten. Letztere eignen sich wohl zum Ankleben von Verbandsstoffen, aber nicht zum Anhängen schwerer Gewichte; denn, weil sie nicht nach- geben, wird die Last nicht über den ganzen Verband verteilt, son- dern es werden die Hautpartien, an welchen die Extensionsschnüre zunächst anfassen, vorzugsweise in Anspruch genommen und so mechanisch gezerrt und zur Blasenbildung gereizt. Chemisch ist guter venetianischer Terpentin für die Haut vollkommen indifferent; nur äußerst selten und bei besonders empfindlichen Personen macht sich eine Neigung zu Ekzem bemerkbar. Die beste, für unseren Zweck allein brauchbare Qualität ist klar wie flüssiger Honig, von goldgrün- licher Farbe und angenehmem Harzduft. Man muß sie ausdrücklich verlangen, sonst erhält man eine billigere Sorte, welche von der Pharma- kopoe ebenfalls zugelassen wird, aber geringere Klebkraft besitzt. Ich beziehe die fertige Lösung von Apotheker Dr. P. Koch zu Neuffen in Württemberg, welcher auch die übrigen in dieser Arbeit erwähnten Hilfsgeräte: Zerstäubungsfiäschchen, Baumwollstoff, Gurten- schienen, Extensionstisch etc. in guter Qualität liefert. Zur Ausübung kräftiger Zugwirkungen ist es notwendig die Last auf eine möglichst große Hautpartie zu verteilen und so breite Zugstreifen anzuwenden daß fast die ganze Extremität davon um- hüllt wird. Ich habe in der ersten Zeit zum Anhängen der Gewichte einen dicken weichen Filz benutzt, der aber ziemlich teuer, außerdem für stärkere Belastung zu nachgiebig ist und deshalb an den Zuglinien