Immunochemie : Anwendungen der physikalischen Chemie auf die Lehre von den physiologischen Antikörpern / von Svante Arrhenius. Mit Unterstützung des Verfassers aus dem engl. Manuskript übersetzt von Alexis Finkelstein.

  • Arrhenius, Svante, 1859-1927.
Date:
1907
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Credit: Immunochemie : Anwendungen der physikalischen Chemie auf die Lehre von den physiologischen Antikörpern / von Svante Arrhenius. Mit Unterstützung des Verfassers aus dem engl. Manuskript übersetzt von Alexis Finkelstein. Source: Wellcome Collection.

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    Beim Coli-Agglutinin liegen zwei verschiedene Reihen vor. Eine davon verläuft regelmäßig, so daß jit mit wachsender Zeit sinkt. In der andren Reihe tritt eine Störung auf, der /t-Wert sinkt zuerst, geht dann durch ein Minimum, darauf durch ein Maximum, und sinkt schließlich mit zunehmender Zeit gegen Null. Die beiden Reihen sind mit denselben Präparaten ausgeführt, so daß die Unterschiede als rein zufällig angesehen werden können. Aber der Grenzwert fio scheint in beiden Reihen nahezu derselbe zu sein. Die Erscheinung der Agglutination hat mit der Hämolyse in ihrer Abhängigkeit von Zeit und Temperatur große Ähnlichkeit. Wir wissen aus Eisenberg und Volks Versuchen^), daß die Absorption der Agglutinine in wenigen Minuten (weniger als 5) den Gleichgewichts- zustand erreicht. Doch nimmt die Agglutination stundenlang zu, be- sonders bei niedrigeren Temperaturen. Die Erscheinung schreitet mit der Zeit genau wie die Hämolyse vor sich, obwohl die hämolytische Substanz vor der ersten Beobachtung absorbiert ist. Folgende Zahlen mögen diese Eigentümlichkeit illustrieren; sie geben die Menge Coli- Agglutinin, die erforderlich ist, um bei 36,6 und 12,3° einen be- stimmten, beobachteten Agglutinationsgrad zu erreichen: Zeit (Min.) . . 20 30 50 65 80 120 queob. bei 36,6° 4 1 0,5 0,2 0,13 0,1 qbeob. bei 12,3° 85 26 10 2 1,6 0,32 Die Zahlen weisen darauf hin, daß der Grenzwert für unendliche Zeit nach 120 Minuten bei der höheren Temperatur nahezu erreicht ist, bei der niedrigeren dagegen nicht, und daß dieser Grenzwert in den beiden Fällen von derselben Größenordnung (wahrscheinlich gleich) ist. Der Fortschritt der Agglutination mit der Zeit zeigt an, daß nach der Absorption des Agglutinins (nach Verlauf von 5 Minuten) langsam eine Veränderung mit den Bakterien vor sich geht. Ebenso wird ein Hämolysin sehr schnell von den Erythrocyten aufgenommen, worauf sie einer langsamen chemischen Veränderung unterworfen sind, die zur Folge hat, daß sie ihren Farbstoff verlieren. Diese Tatsache scheint ziemlich unverträglich mit der oft geäußerten Vorstellung, daß die Ag- glutination auf einer elektrischen Ladung der Bakterien beruht, die sie durch die Absorption des Agglutinins gewinnen. Denn die elektrische Ladung stellt sich höchstwahrscheinlich unmittelbar nach der Ab- sorption des Agglutinins ein. Diese groß angelegten Untersuchungen haben uns auch mit einigen Substanzen vertraut gemacht, deren Wirkung mit sinkender 0 Eisenberg und Volk, Ztschr. f. Hygiene, 40, 156 (1002). I