Immunochemie : Anwendungen der physikalischen Chemie auf die Lehre von den physiologischen Antikörpern / von Svante Arrhenius. Mit Unterstützung des Verfassers aus dem engl. Manuskript übersetzt von Alexis Finkelstein.

  • Arrhenius, Svante, 1859-1927.
Date:
1907
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Credit: Immunochemie : Anwendungen der physikalischen Chemie auf die Lehre von den physiologischen Antikörpern / von Svante Arrhenius. Mit Unterstützung des Verfassers aus dem engl. Manuskript übersetzt von Alexis Finkelstein. Source: Wellcome Collection.

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    injizierte Körper das Blut, in dem er die Bildung von Antikörpern auslöst, nur allmählich erreicht. Die Antikörper können nach der Art der injizierten Flüssigkeit in zwei große Gruppen geteilt werden, je nachdem diese eine homogene Lösung oder eine Emulsion von Zellen, z. B. Bakterien oder roten Blutkörperchen, ist. Solche Emulsionen von Erythrocyten z. B. bereitet man sich, indem man Blut, das von seinem Fibrin befreit ist, zentri- fugiert. Zwischen den zentrifugierten Blutkörperchen bleibt noch eine merkliche Menge normalen Serums zurück, das bei den meisten Vor- gängen, die man studieren will, sehr stark in die Reaktion eingreifen würde. Deshalb ist es notwendig, diese Flüssigkeit wegzuwaschen, wozu man sich einer sogenannten „physiologischen Lösung“, meistens 0,8—0,9prozentige Chlornatriumlösung, bedient. Eine solche Lösung hat die Eigenschaft, aufgeschwemmte Blutkörperchen und die meisten Bazillen unverändert zu lassen. In stärkeren Lösungen ziehen sich Korpuskeln und Bazillen zusammen, in schwächeren geben die Ery- throzyten ihren roten Farbstoff ab und werden zu farblosen „Stromata“, die Bazillen werden durch Plasmolyse oder Wasserimbibition be- schädigt. Beim Waschen werden die Blutkörperchen mit der physio- logischen Lösung geschüttelt, abzentrifugiert, und diese Operation wird so oft wiederholt, bis das Serum so weit wie nötig weggewaschen ist Gewöhnlich genügen zwei bis drei Waschungen mit einer Menge Lösung, die fünfmal so groß ist als der Rückstand. Die Antikörper, die sich nach der Injektion der homogenen Lösung eines Stoffes, z. B. eines Toxins, bilden, verbinden sich meistens mit dem injizierten Körper zu weniger schädlichen Verbindungen. Wenn diese Verbindungen in der Mischung löslich sind, so nennen wir die gebildeten Körper Antitoxine (wenigstens wenn der ein- gespritzte Körper giftig ist). Wenn dagegen die Verbindung unlöslich ist, so heißt der Antikörper Präzipitin. Solche Präzipitine bilden sich beispielsweise nach der Injektion verschiedener Eiweißstoffe. Wenn die Injektion aus einer Zellenaufschwemmung besteht, so löst der gebildete Antikörper manchmal diese Zellen auf, er heißt dann Lysin. So bilden sich nach Injektion von Bakterien Bakterio- lysine, die unter geeigneten Bedingungen Bakterien derselben Art, wie die eingespritzten, auflösen können. Nach Injektion von Ery- throcyten bilden sich sogenannte Hämolysine, die Hämolyse bei Ery- throcyten desselben Tierspecies hervorbringen, d. h. bewirken, daß der rote Farbstoff, das Hämoglobin, austritt und sich in der umgebenden Flüssigkeit löst. In andren Fällen bilden sich, oft neben Lysinen, andre Anti-