Immunochemie : Anwendungen der physikalischen Chemie auf die Lehre von den physiologischen Antikörpern / von Svante Arrhenius. Mit Unterstützung des Verfassers aus dem engl. Manuskript übersetzt von Alexis Finkelstein.

  • Arrhenius, Svante, 1859-1927.
Date:
1907
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Credit: Immunochemie : Anwendungen der physikalischen Chemie auf die Lehre von den physiologischen Antikörpern / von Svante Arrhenius. Mit Unterstützung des Verfassers aus dem engl. Manuskript übersetzt von Alexis Finkelstein. Source: Wellcome Collection.

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    sind, die sowohl mit Säuren wie mit Basen Salze geben, worin sie den Amidosäuren, z. B. dem Glykikoll, gleichen, mit denen die Albu- mine nach neueren Untersuchungen von unter anderen Kossel und E. Fischer auch nah verwandt sind. Es ist ganz richtig, daß, genau wie Ammoniak durch Anlagerung eines Wasserstoff-Ions das Ammo- nium-Ion bildet, auch die Amidogruppe des Eiweißkörpers Wasserstoff anlagert und ein Albumin-Ion bildet. Aber es ist ein großer Unter- schied zwischen einem Ion und den suspendierten Teilchen von z. B. Kaolin, die ihre positive Ladung der Wirkung dielektrischer Kräfte verdanken. Daß die Eiweißstoffe wirklich das Wasserstoff-Ion unter Bildung eines Albumin-Ions anlagem, d. h. daß der Zusatz einer Säure ein wirkliches Neutralisations-Phänomen, wie bei Ammoniak, hervor- ruft, geht aus Paulis Untersuchungen klar hervor. Bei Säurezusatz nimmt die Wanderung des Eiweißes zur Kathode zuerst mit der Menge zugesetzter Säure zu und erreicht darauf einen Maximalwert. Die starke Salzsäure hat eine größere Wirkung als die schwächere Essig- säure. Offenbar hat der Eiweißstoff den Charakter einer schwachen Base und daher ist die Salzbildung größer, wenn wir Salzsäure, als wenn wir Essigsäure zusetzen, und ein Grenzwert der Wanderung wird erreicht, wenn die Substanz praktisch neutralisiert ist. Analog verhalten sich die von Pauli untersuchten Seren gegen Alkalien. Die Wanderung zur Anode nimmt mit der Menge zugesetz- ten Alkalis zu, bis ein Grenzwert erreicht ist. Jetzt werden offenbar die Hydroxyl-Ionen an das Wasserstoff-Ion angelagert, das aus der sauren Carboxylgruppe der Eiweißsubstanz stammt und der Rest bleibt als Albuminat-Ion negativ geladen zurück. Pauli fand auch, daß neutrale Salze dem Serum keine Ladung erteilen, wohl aber KH2PO4, das sauer reagiert, und Na2HP04, NasP04> NaHCOs und NasCOa, die alkalisch reagieren und die genau wie schwache Säuren oder Basen wirken. Das ist ganz selbstverständlich, sobald wir die Eiweißkörper als amphotere Elektrolyte ansehn, wenn wir sie dagegen für Kolloide halten, so können wir über den Einfluß dieser Substanzen gar nichts Voraussagen. Es ist ganz unbegreiflich, wie dieser letzteren Auffassung so oft der Vorzug gegeben werden kann. Das Verhalten von Albumose, Pepton und Hühnereiweiß ist sehr gründlich von Sjöqvist^) untersucht worden, der seine Leitfähigkeits- methode auf diese Substanzen anwandte. Sjöqvist stellte fest, daß sich diese Stoffe ganz regelmäßig wie schwache Basen verhalten. Die (mittleren) Äquivalentgewichte der drei Substanzen ergaben sich *) Sjöqvist, Skand. Archiv f. physiolog. Chemie 5, 59 (1896).