Elektrodiagnostik und Elektrotherapie einschliesslich der physikalischen Propädeutik für praktische Ärzte.

  • Lewandowski, Rudolf.
Date:
1892
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Credit: Elektrodiagnostik und Elektrotherapie einschliesslich der physikalischen Propädeutik für praktische Ärzte. Source: Wellcome Collection.

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    a) Zum Nachweise des elektrischen Zustandes eines Körpers überhaupt; h) zur Bestimmung der Elektricitätsart desselben und c) in geeigneter Modifikation zur Messung der Elektricitätsmenge (Elektrometer). Befestigt man an den wohlabgerundeten Enden eines auf einem Glasfuße ruhenden horizontalen Metallstabes jederseils ein Paar an Leinenfäden aufgehängter Hollundermarkkügelchen und nähert dem einen oder anderen Ende dieses Metallstabes eine geriebene Glas- oder Ebonitstange, so divergiren beide Pendelpaare. Der Metallstab ist so- mit durch bloße Annäherung eines elektrisirten Körpers in den elek- trischen Zustand versetzt worden, was durch die Divergenz der Doppel- pendelchen dargethan ist. Hiebei hat der erstelektrisirte Körper nichts von seiner Elektricität eingebüßt, sondern wir haben es mit einer eigen- thümlichen Wirkung der Elektricität in die Ferne zu thun. Entfernt man die elektrisirte Stange vom Metallstabe, so fallen die Pendelpaare in die Ruhelage zurück, zum Beweise, dass der Metallstab selbst wieder unelektrisch geworden sei. Nähert man die geriebene Stange abermals dem Metallstabe, so findet wieder Divergenz der Pendelpaare statt. Diese Hervorrufung des elektrischen Zustandes in einem Körper (Metall- stab) durch Annäherang eines elektrisirten Körpers (Glas- oder Ebonit- stange) heißt E lektris irung durch Vertheilung oder elektrische Influenz. Hat man den Knopf des Goldblatt-EIektroskopes mit einer schwach geriebenen Glasstange berührt, so divergiren die Blättchen mit positiver Elektricität. Bei Annäherung einer stärker geriebenen Glasstange divergiren sie noch mehr. Bei Annäherung einer geriebenen Hartgummistange fallen sie zusammen ; umgekehrt, wenn der Knopf des Elektroskopes mit einer schwach geriebenen Ebonitstange berührt wurde. Man hat es somit in seiner Hand, mittels dieses Instrumentes, wie oben erwähnt wurde, die Art der Elektricität nachzuweisen. Benützt man dieses Goldblatt-Elektroskop, nachdem es mit einer be- stimmten Elektricitätsart geladen wurde , zur Untersuchung jeoer Elektrici- tätsarten, mit denen die Doppelpendel des vorerwähnten Metallstabes diver- giren, so'wird man finden, dass die beiden Pendelpaare entgegengesetzte Elektricität besitzen. Hat man dem Metallstabe eine geriebene Glasstange genähert so erweist sich das der Glasstange nähere Pendelpaar als negativ, das von der Glasstange entferntere Pendelpaar als positiv elektrisch; um- gekehrt wird bei Annäherung einer geriebenen Ebonitstange das nähere Pendelpaar positiv, das entferntere negativ elektrisch. Hieraus folgt, dass erstlich die beiden Elektricitätsarten im Metallstabe schon früher vorhanden gewesen sein müssen; denn trotz genauester Messungen haben die genäherten geriebenen Stangen nichts an ihrer Elektricität eingebüßt und zweitens, dass diese Elektricitäten im Metallstabe in gleicher Menge vorhanden gewesen sein müssen, weil sie nach Entfernung der geriebenen Stangen sich wieder auslöschten (neutralisirten), wodurch der Metallstab unelektrisch wurde. Durch Versuche wurde festgestellt; a) Dass alle Körper gleiche Mengen entgegengesetzter Elektrici- täten in neutralisirtem Zustande besitzen (natürliche Elektrici- ,täten der Körper); b) dass nur jene Körper als elektrisirt erscheinen, welche die eine oder andere Elektricitätsart im Überschuss besitzen;