Volume 3

Histologische und histopathologische Arbeiten über die Grosshirnrinde : mit besonderer Berücksichtigung der pathologischen Anatomie der Geisteskrankheiten / herausgegeben von Franz Nissl.

Date:
1904-1913
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Credit: Histologische und histopathologische Arbeiten über die Grosshirnrinde : mit besonderer Berücksichtigung der pathologischen Anatomie der Geisteskrankheiten / herausgegeben von Franz Nissl. Source: Wellcome Collection.

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    beobachten, in der außerhalb der Gefäße die Zahl der gebildeten Abräumzellen noch eine relativ geringe ist oder in der diese Elemente noch alle Zeichen ihrer Jugendlichkeit an sich tragen. Man sieht, wie einzelne Gefäßwandzellen noch recht spärliche Mengen von Zerfallsprodukten aufnehmen, zunächst in Form iso- lierter kleiner Kügelchen. Was die Natur dieser Stoffe anbelangt, so entsprechen sie ihrer chemischen Reaktion nach ganz den Stoffen, die wir sonst in den Abräumzellen selbst anzutreffen gewohnt sind. Die Zellen, die die betreffenden Substanzen aufgenommen haben, unterscheiden sich durch nichts von den übrigen völlig normal aus- sehenden Gefäßzellen. Mit der Zunahme des Alters des Herdes nimmt sowohl die Anzahl der Zellen, die Substanzportionen enthalten, zu, als auch vergrößert sich die Anzahl der Körnchen oder Tröpfchen in ein und derselben Zelle. Bei älteren Herden schließlich kann man Gefäße antreffen, bei denen eine Zelle neben der anderen vollgepfropft ist. Die Zellen haben sich vergrößert, haben eine deutlich abgerundete Gestalt angenommen oder liegen in so dichten Haufen zusammen, daß sie sich gegenseitig abplatten und wieder das bekannte Bild des Epithels Vortäuschen. Die in den Zellen angesammelte Substanz hat sich zusammen gedrängt zu größeren und kleineren Klümpchen, die wie wir später sehen werden, durch Zusammenfließen einzelner kleiner Tröpfchen entstehen. — Die Deutungsschwierigkeiten, auf die wir oben hinwiesen, ergeben sich ganz besonders bei der Betrachtung älterer Prozesse. In den jüngeren Stadien dürfte die Deutung leichter zu bewerkstelligen sein. Die Übereinstimmung, die besteht, zwischen der Natur der Substanzen in und außerhalb der Zellen, das direkte Verhältnis zwischen Alter des Prozesses einerseits und Anzahl andererseits der substanzführenden Zellen und der Menge der Substanzen in der einzelnen Zelle selbst, weist darauf hin, daß die auf genommenen Zerfallsprodukte in irgend einer Form, vielleicht im Blute oder der Lymphe gelöst, den Zellen zugeführt worden sind. Gefäße, deren Zellen die beschriebene Umwandlung erfahren haben, finden sich im Bereiche des Herdes selbst, aber noch zahlreicher in der Umgebung desselben oder auch in größerer Entfernung von ihm. Diese Tatsache nimmt der Annahme, daß es sich um re- gressiv veränderte Gefäße handeln könnte, viel an Wahrscheinlichkeit; Gefäße jeglichen Kalibers, besonders aber kleinere sind an dem Prozesse beteiligt. Es liegt in der Natur der Verhältnisse, daß es meist im konkreten Falle nicht gelingt, zu bestimmen, ob die in Um-