Volume 5

Histologische und histopathologische Arbeiten über die Grosshirnrinde : mit besonderer Berücksichtigung der pathologischen Anatomie der Geisteskrankheiten / herausgegeben von Franz Nissl.

Date:
1904-1913
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Credit: Histologische und histopathologische Arbeiten über die Grosshirnrinde : mit besonderer Berücksichtigung der pathologischen Anatomie der Geisteskrankheiten / herausgegeben von Franz Nissl. Source: Wellcome Collection.

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    Aus der Tabelle könnten wir nun diejenigen Substanzen eli- minieren, welche alle oder die meisten der für die frischen Corpora amylacea charakteristischen Reaktionen aufweisen. Es würden sich Substanzen und Mischungen finden, welche in ihrem mikrochemischen Verhalten den Corpora amylacea gerecht werden. Beispielsweise würde das Glykogen alle Bedingungen erfüllen, nämlich positive Rotbraunfärbung, positive BEST-Färbung, Blaufärbung mit Nilblau- sulfat, Rotfärbung mit Neutralrot und keine Färbung mit Sudan III. Glykogen ist aber in Wasser löslich, während die Corpora amylacea unlöslich sind und nach langem Liegen im Wasser nicht ihre färbe- rischen Eigenschaften verlieren. Aber auch andere Substanzen geben alle oder die meisten der fünf charakteristischen Farbreaktionen, so hauptsächlich das Sphingomyelin, sowohl das rechts-,' als auch das linksdrehende aus Gehirn, und das aus der Nebenniere gewonnene, welches 4,12 % Phosphor enthält. Letzteres vor allem gibt von den reinen Substanzen am ehesten noch eine schwache BEST-Färbung. (Es ist diese relativ große Affinität zu der BESTSchen Farbe vielleicht auf die Unreinheit dieser Substanz zurückzuführen, trotzdem erweckt dieser Umstand die Vermutung, als ob der Phosphorgehalt dieser Substanz an dem positiven Ausfall der BESTSchen Reaktion schuld sei.) Nächst den Sphingomyelinen erfüllt das Phrenosin aus Gehirn am meisten die oben genannten fünf Hauptbedingungen. Reines Phrenosin aus Gehirn färbt sich zwar ebenso wie die reinen Sphingo- myeline mit BESTschem Karmin fast nicht. Dagegen werden Mischungen von Phrenosinen und Sphingomyelinen mit Glykogen durch die charakteristische Methode gefärbt. Daraus könnte man bei der fraglichen Substanz eine Glykogenkomponente vermuten, zu- mal ja auch hauptsächlich in der Jodaffinität große Ähnlichkeit zwischen der Substanz der Corpora amylacea und Glykogen besteht. Es ist ja eine bekannte Tatsache, daß zwischen den Eiweißen und den Fetten chemisch gewisse Beziehungen bestehen, ebenso wie es Wechselbeziehungen zwischen Fett- und Glykogenstoffwechsel gibt. Eine Fettbildung aus Kohlehydraten im Tierkörper ist eine schon oft erwiesene Tatsache in der Physiologie. Andererseits kommt die Frage, ob Fett über dem Umweg des Glykogens aus dem Eiweiß- molekül entstehen könne, ihrer Beantwortung näher durch Unter- suchungen von Orgler und Neuberg156), welche als Spaltungs- produkt der in der Amyloidsubstanz esterartig an Eiweißmolekülen gebundenen Chondroitinsckwefelsäure eine stickstoffhaltige Säure, die