Handbuch der Augenheilkunde / von Éd. Meyer.

  • Meyer, Édouard, 1838-1902.
Date:
1883
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Credit: Handbuch der Augenheilkunde / von Éd. Meyer. Source: Wellcome Collection.

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    nicht durch fremde Bilder gestört zu werden, macht man diesen Versuch am besten im dunkeln /immer. Dieselbe Untersuchung' wird leichter und erzielt genauere, direct mess- bare und vielfältigere Ergebnisse durch Anwendung einer mit concentrischen Kreisen bemalten Scheibe (Kenatoscop von Placido, Javal-Schiötz u. A.) als Spiegelobject. 6. Auf die Untersuchung der Cornea folgt unmittelbar die der vordem Kammer, ihrer Dimensionen und der Beschaffenheit des in ihr enthaltenen Humor aqueus. Die Grösse und die Gestalt der vordem Kammer werden durch den Abstand der Cornea von der Iris bestimmt, die folglich gleich- zeitig studirt werden muss. Was die Iris anbetrifft, so richtet sich die Aufmerksamkeit des Arztes auf ihre Farbe, Textur, Wölbung und Lage. Rücksichtlich der letztern betrachtet man sie zuerst im Ganzen, d. h. man bestimmt ihren Abstand von der Cornea, vergewissert sich, ob dieser Abstand sich gleich bleibt oder ob die Iris zittert, sodann untersucht man aufmerksam die Ciliarinsertion und den Pupillarrand. Die eine und der andere werden in verschiedenen Krankheiten bald nach vorn gegen die Hornhaut getrieben, bald rückwärts gegen die Linse gezogen. Die Betrachtung des Pupillarrandes der Iris führt uns auf die Unter- suchung der Pupille. Wir betrachten zuerst ihre Form und ihre Grösse; die erstere, im Normalzustande rund, kann die verschiedensten Veränderungen erleiden, wenn ihr Rand an einer oder an mehreren Stellen der Linsen- kapsel (hintere Synechie) oder der Hornhaut (vordere Synechie) adhärirt. Die hinteren Synechien werden oft erst nach künstlicher Erweiterung der Pupille sichtbar (s. u.) Der Durchmesser der Pupille ist verschieden nach dem Alter, der einfallenden Lichtmenge, der Accommodation und Stellung des Auges. Im Normalzustande ist sie um so weiter, je jünger das Indi- viduum, je weniger Licht einfällt, auf je grössere Entfernung das Auge eingestellt ist und je weiter der Bulbus nach aussen gedreht wird. Ein ebenso grosser Werth ist auf die sorgfältige Prüfung der Beweglichkeit des Pupillarrandes zu legen. Für diesen /weck muss der Kranke sich dem Licht gerade gegenüber setzen; der Arzt schliesst ihm beide Augen durch Senken der oberen Lider, öffnet nach einer Weile plötzlich das eine Auge und merkt auf den Grad der inzwischen eingetretenen Erweiterung der Pupille, sowie auf die Schnelligkeit, mit welcher sich dieselbe auf das einfallende Licht wieder verengert. Die Augen werden von neuem ge- schlossen, es wird das zweite Auge plötzlich wieder geöffnet und derselben Prüfung unterworfen. Die Farbe der Pupille, die in der Jugend tief schwarz ist, ändert sich mit dem Alter in der Weise, dass sie einen grauen oder gelblichen Schein bekommt, der den unerfahrenen Beobachter zur An- nahme eines Staars veranlassen kann. Unter normalen Verhältnissen lässt sich diese Untersuchung nicht