Medicinisches aus der Geschichte / / von Dr Hermann Vierordt, Professor de Medizin an de Universität Tübingen.

  • Vierordt, Hermann, 1853-1943.
Date:
1910
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Credit: Medicinisches aus der Geschichte / / von Dr Hermann Vierordt, Professor de Medizin an de Universität Tübingen. Source: Wellcome Collection.

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    abguss eine Büste Bachs zu formen, wobei die, nur mässigen Schwankungen unterworfene Dicke der Gesichts-Weichteile, wie sie für diesen besonderen Zweck His an 8 50—72 jährigen gesunden Männern festgestellt hatte (1. c. p. 22), zu berücksich- tigen war. Die nach diesem Prinzip eines Systems von festen Punkten geformte Büste erzielte eine grosse, die wesentHchen Eigenschaften der Bachbilder in sich vereinigende, Porträtähnlich- keit und die Kommission betont in ihrem »Schlussurteil«: »nur ein Zufall recht unwahrscheinlicher Art hätte uns bei dieser einen Ausgrabung einen fremden Schädel von sehr ausgeprägten und keineswegs gewöhnlichen Formen in die Hände führen können, der den in Bezug auf Echtheit zu stellenden Bedingungen in eben dem Masse entsprochen hätte, wie dies bei dem vorliegenden der Fall gewesen ist«. Im Juni 1901 wurden die Ueberreste des 1601 im 55sten Le- bensjahre gestorbenen (s. darüber später in dieser Schrift) Astro- nomen Tycho de Brahe aus seiner, sogar in der Gegenre- formation geschonten Gruft in der Teynkirche auf der Altstadt in Prag heraufgeholt ^). Die Leiche war durch Schutt von einer früheren Eröffnung her teilweise zertrümmert, doch erwiesen sich zunächst die Kleiderreste als jedenfalls einem angesehenen Manne angehörig, da Samtbarett mit Agraffe und dunkelroter Seiden- rock u. a. noch wohl zu erkennen waren.. Eine daneben befindliche weibliche Leiche in einfachem Holzsarg war sicherlich seine 3 Jahre nach ihm gestorbene Frau. Die Grösse Brahes wurde nach den Gebeinen (trotz des fehlenden Scheitelteils des Schädels!) auf 168 bis 170 cm 2) bestimmt, was auch lebensgrossen Bildnissen ent- 1) Heinr. Matiegka, Bericht über die Untersuchung der Gebeine Tycho Brahe's. Prag 1901, Verlag der Kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. 4*. Mit Tafel. Aus Manouvrier's Tabellen (Memoires de la societe de biologie de Paris, 26 Serie IV, 1892 p. 346) würde man aus dem zu 38,4 cm bestimmten Schienbein 168 cm, aus dem Oberschenkelbein von 48,5 cm 172,5 cm Körper- höhe des Lebenden erhalten. 2) Nach Davis berechnet (s. S. 25) würde man 173,8-1-3,75 = 177,5 cm (wohl zu viel!) bekommen.