Chirurgische Anatomie der Arterienstämme und Fascien.

  • Pirogov, Nikolaĭ Ivanovich, 1810-1881.
Date:
1860
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Credit: Chirurgische Anatomie der Arterienstämme und Fascien. Source: Wellcome Collection.

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    Modell «ausführte, damit der Operateur diejenigen Punkte, die ihm zur Leitung bei dem Anlegen des Hautsclmittes dienen müssen, leichter und im Verhältnisse zum Ganzen überblicken und auffassen kann. „Eine ächte anatomisch-chirurgische Abbildung, sagt Pirogoff, „muss für den Chirurgen das sein, was die Reisekarte für den Reisenden ist: sie muss die Topographie einer Gegend anders darstellen, als die ge- wöhnliche geographische Karte, die man mit den rein-anatomischen Ab- bildungen vergleichen kann.a In der angewandten Anatomie muss die Aufmerksamkeit des Lernenden auf jeden Punkt gerichtet werden, welcher in den Augen des Operateurs wichtig. Die verschiedenen chirurgischen Verrichtungen erfordern aber auch eine verschiedene anatomische Betrachtung der Region, in welcher die Operation vollführt werden soll. So ist z. B. die Beschreibung oder viel- mehr die anatomische Präparation der Fascien, die eine so wichtige Rolle in der Geschichte der Hernien, Aneurysmen, Abscesse u. s. w. spie- len, gänzlich verschieden, je nachdem wir durch das Präparat entweder den Gang und die Lage eines vorgefallenen Darmstücks erklären oder dem Messer den Weg bei der Unterbindung einer Arterie weisen wollen. Das vorliegende Werk wird nur in dieser letzten Beziehung die Fascien betrachten. In den bisher erschienenen topographischen Anatomien, selbst in der so geistvollen Arbeit Hyrtl's ist dieser specielle Zweck nicht verfolgt worden. Um die Arterie zu entblössen, muss das Messer des Chirurgen einige Schichten durchdringen, und eine jede von dieser, sowie alle Theile, von denen die Arterie umgeben ist, müssen mit pedantischer Genauigkeit dargestellt werden. Die gewöhnliche Präparationsweise der Anatomen ist für unsern angewandten Zweck unpassend: meistens wird zu viel von dem die Theile unter einander verbindenden Zellgewebe weggenommen und dadurch die relative Lage derselben verändert, die Muskeln, Venen und Nerven erscheinen in den Abbildungen dadurch auseinander gezogen und bei weitem entfernter von der Arterie, als dies in der Natur der Fall ist. Dazu kommt noch, dass diese künstlich veränderte Lagerung in den meisten Fällen nicht hinlänglich erläutert wird, so dass der Ler- nende eine mehr oder weniger ungenaue Vorstellung von der Topographie des Theiles bekommen muss. Dieser Vorwurf trifft bisher alle für den Chirurgen bestimmte Bilder- werke, selbst die grossartige und fleissige Arbeit von Nuhn und den so viel versprechenden, eben begonnenen Atlas der Operationslehre von