Beiträge zur vergleichenden Neurologie der Wirbelthiere / von N. von Miklucho-Maclay.

  • Miklukho-Maklai Nikolai Nikolaevich, 1846-1888.
Date:
1870
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Credit: Beiträge zur vergleichenden Neurologie der Wirbelthiere / von N. von Miklucho-Maclay. Source: Wellcome Collection.

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    Scyllium stellare Bonap. (Taf. III. fig. 4. A. B.) Diese Art zeigt eine beträchtliche Grösse des Vorderhirnes27, welches an seiner Ober- fläche vorn und hinten mediane, sich aber nicht verbindende Einsenkungen hat. Diese Ein- schnitte theilen die Oberfläche des Vorderhirnes in zwei vordere paarige, einen mittleren un- paaren und zwei hintere paarige Theile. Von dem mittleren unpaaren gehen die Lobi olfactorii ab. Das Zwischenhirn und das wenig differenzierte Unterhirn zeigen nichts Eigenthümliches. An der Oberfläche des Mittelhirnes finden sich 2 Querfalten, von denen die vordere der mitt- leren Querfurche des Mittelhirnes der übrigen Selachier entspricht. Der vordere Lappen ist wie bei Sc. canicula weniger entwickelt als der hintere, doch ist der Unterschied der beiden Ab- schnitte kein so bedeutender wie bei Sc. melanostomum. Das Gehirn vieler Rochen reiht sich unmittelbar den Gehirnformen von Scyllium an. Ebenso wie bei diesem liegen die Gehirntheile zusammen, die Einrichtung der Hohlräume nähert sich durch ihre Enge den vorhin beschriebenen Verhältnissen der Scylliengehirne. Im Grossen und Allgemeinen zeigen die Gehirnformen der beiden hierher gehörigen Familien der Rochen, der Rajae und Torpedines, Uebereinstimmung, allein in den Einzelheiten unterscheiden sie sich mehrfach von einander28. Kaja miraletus L. (Taf. III. fig. 5. A. B. C.) Das unpaare Vorderhirn wird an seiner Oberfläche durch eine mediane Furche in 2 Hälf- ten getheilt, die wiederum durch Längsfurchen in je 2 Abschnitte geschieden werden. Von diesen setzen sich die beiden seitlichen in die Lobi olfactorii, die an ihrer Oberfläche 2 oder 3 Einschnürungen zeigen, fort, und zwar ist diese Fortsetzung des Vorderhirnes bei R. mira- letus eine unmittelbare, während bei andern Rochen (Raja batis, dasybatis, radiata) ein mehr oder weniger langer Tractus den Lobus olfactorius mit dem Vorderhirn verbindet. Der Vorder- hirnventrikel ist klein und setzt sich nicht in die Lobi olfactorii fort, die solid erscheinen. Der Ventrikel des dickwandigen Zwischenhirnes und das Unterhirn ist ebenfalls unansehnlich. Das Mittelhirn zeigt von oben betrachtet eine mediane Längsfurche und eine Querfurche, die das vordere Dritttheil desselben von den beiden hinteren abtheilt. Die Lage dieser Quer- furche zeigt, dass auch bei Raja der vordere Mittelhirnlappen weniger entwickelt ist, als der hintere; dem entsprechend finden wir an dem medianen Längsschnitt des Mittelhirnes, dass nur 27 Diese Grösse ist wahrscheinlich eine durch die Jugend des betreffenden Thieres bedingte. 28 Trotz meiner Bemühungen ist es mir nicht gelungen, Gehirne der Rochenfamilien der Squatinorajae, Myliobatides, Cephalopterae im frischen Zustande zu untersuchen. Ich kenne sie bloss nach einigen Spiritus- exemplaren, deshalb habe ich die Abbildungen und Beschreibungen dieser Gehirne weggelassen. Nur der Voll- ständigkeit halber komme ich auf einige Einrichtungen dieser Gehirne zurück, welche merkwürdiger Weise wesent- lich von denen der Rajae und Torpedines abweichen und mehr Anschlüsse an Einrichtungen der Gehirne der dritten durch besondere Entwickelung des Mittelhirnes ausgezeichneten Differenzierungsreihe darbieten. M iklucho-Maclay , Selachiergehirne. 3