Neue Methoden der Wundheilung : ihre Bedingungen und Vereinfachung für die Praxis.

  • Schleich, Carl Ludwig, 1859-1922.
Date:
1899
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Credit: Neue Methoden der Wundheilung : ihre Bedingungen und Vereinfachung für die Praxis. Source: Wellcome Collection.

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    mit einer einseitigen parasitären Ursächlichkeit vereinigen liess. Da kann man denn Martins' Angriff gegen die Bakteriologie auf dem letzten Naturforscherkongress, der nun endlich diese von Eosenbach, Hüppe, Liebreich, Gottstein und zum Theil auch von mir ge- schaffenen Breschen erklomm, um in vermittelnder Weise die An- sichten von uns „Rabbulisten mundgerecht und schmackhaft zu gestalten, als ein bedeutsames Symptom begriissen, dass die Tage des ausschliesslichen einseitig bakteriologischen, ätiologischen und' kausalen Denkens in der Therapie gezählt sind. Für die Chirurgie ist diese Rückkehr zur allgemeinen Biologie und Cellularpathologie um so dringender nöthig, als gerade hier Theorie und Praxis so innig verschmolzen sind, wie kaum in einem anderen Gebiet der Medicin. Meine Ansicht geht dahin, dass zum Wesen der Infektion, d. h. der aktiven Uebertragung einer Wundkrankheit, ausser der später noch in Betracht zu ziehenden Disposition des Individuums, welches überhaupt inficirt werden kann, noch eine Summe von Veranlassungen und Auslösungen im Bereich der Möglichkeiten liegen, welche ausserhalb der bakteriologischen Principien zu suchen und in anders- artigen, vielgestaltigen, theils physikalischen, theils chemischen und theilweise schon jetzt erkennbaren Gesetzmässigkeiten bedingt sind. Es ist nun einmal eine immer mehr sich aufzwingende Wahrheit, dass die Kausalität in biologischen Dingen niemals als eine Einheit ge- fasst werden kann, dass für den Ablauf von Lebenserscheinungen nimmermehr ein einziger Faktor herangezogen werden darf, sondern dass jede Aeusserung der labilen Lebenserscheinungen auf der diagonalen Resultante vieler, mancher auch ganz unerforschter Spannungskräfte beruhen. Ein einseitiges Kausalitätsbedürfniss, ja der gesammte Monismus mit einbegriffen, in seinen wissenschaft- lichen und religiösen Gestaltungen aller Art, entspringt stets einer gewissen Naivität des erkenntnisstheoretischen Standpunktes. Auch das Kind weiss immer noch ein neues „Warum? zu fragen, wenn Weise schon längst verstummt sind. Wer das Dogma anzu- erkennen sich gezwungen sieht, dass in den Bakterien die letzten Ursachen der Infektionen gefunden ist, steht einfach vor einem Räthsel angesichts der Thatsache, dass in völlig aseptischen Wunden, ohne Nahteiterung, ohne Spur von Reizung oder Sekretion Staphylo- kokken und Streptokokken, Bacterium coli von Virulenz gefunden