Die Gewerbeunfälle und Gewerbekrankheiten des Auges nebst Massnahmen zu deren Verhütung, mit besonderer Berücksichtigung der Arbeitschutzbrillen : Bearbeitet für die Rigaer Jubiläums-Austellung für Industrie und Gewerbe / von N. Cahn.

  • Cahn, N.
Date:
1901
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Credit: Die Gewerbeunfälle und Gewerbekrankheiten des Auges nebst Massnahmen zu deren Verhütung, mit besonderer Berücksichtigung der Arbeitschutzbrillen : Bearbeitet für die Rigaer Jubiläums-Austellung für Industrie und Gewerbe / von N. Cahn. Source: Wellcome Collection.

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    dass die alles berücksichtigende Natur auch darauf verzichten musste, weil eben die Erfüllung des einen Postulats nur auf Kosten des andern geschehen kann. Am leichtesten könnte also das Auge direct von vorn getroffen werden, denn gerade da hat die Natur es nicht mit beständigen Schutzvorrichtungen versehen können, aber die Erfahrung lehrt, dass das Auge von der Schläfenseite her nicht minder häufig verletzt wird, von der Nasenseite, von oben oder von unten dagegen äusserst selten. Dieses hat man sich so zu erklären, dass Fremdkörper, welche das Auge von vorn bedrohen, gewöhnlich bei Zeiten wahrgenommen und durch eine rasch ausgeführte Wendung des Kopfes und re- flectorischen Lidschluss am Eindringen ins Auge verhindert werden, denn sie entspringen dem eigenen Arbeitsobject, welches bei der Beschäftigung direct d. h. central fixiert wird. Die Fremdkörper dagegen, welche vom Arbeitsplatz des Neben- mannes herkommen, werden nur mit den peripheren Teilen der Netzhaut wahrgenommen, also nicht so deutlich bemerkt, und treffen den Arbeiter ganz unerwartet, so dass die Möglichkeit, der Gefahr auszuweichen, gar nicht vorhanden ist. Wie dem auch sei, die Brille muss das Auge von vorn und von der Seite her schützen, ohne dabei die Leistungsfähigkeit desselben zu beeinträchtigen. Eine langjährige Erfahrung hat gelehrt, dass es am zweckmässigsten ist, den Schutz nach der Seite durch undurchsichtiges, absolut festes Metall zu bewerkstelligen, wobei natürlich das indirecte Sehen (das Gesichtsfeld) ein wenig beschränkt wird, während vor dem Auge Glas als Sicherheitsvorrichtung genommen werden kann, welches in genügender Stärke ausreichenden Schutz gewährt und das directe Sehen, ohne welches ein Arbeiten überhaupt nicht denkbar ist, kaum nennenswert beeinflusst. Nach den Untersuchungen von Dr. Perlia (6) bleibt die Sehschärfe beim Tragen eines ungefärbten Glases normal, wenn dessen Dicke 2,5 mm. nicht übersteigt, bei 3 mm. Dicke schwankt die Sehschärfe zwischen ^''/so und ^/ao. Bei gefärbten Gläsern (dunkelrauchgrau — dunkelblau) derselben Dicke beträgt die Sehschärfe ^0/30—'■^'^ho. Muschelgläser, deren Dicke mehr als 2 mm. beträgt, wirken wie Concavgläser von 0,2,5—0,5 Dioptrien, daher Arbeiter mit schwacher Accommo- dation, Uebersichtige und Weitsichtige, leicht ermüden, wenn sie solche Gläser benützen; auch erscheinen ihnen die Objecto