Handbuch der Bänderlehre des Menschen / von J.Henle.

  • Henle, Jacob, 1809-1885.
Date:
1872
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Credit: Handbuch der Bänderlehre des Menschen / von J.Henle. Source: Wellcome Collection.

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    Falte, die den Eingang in die Bursa synov. subcruralis andeutet, dann auf dieser Falte selbst. Sie kommen auf allen, die Gelenkhöhle begrenzenden Weicktheilen, auf den Ueberzügen der nicht articulirenden Knochen, aber auch ganz beständig, in einer Länge von 0,25 bis 0,5 Mm., auf den scharfen Rändern der Bandscheiben vor. Feine Falten und Stränge, zwischen wel- chen die Kapsel sich in Form kleiner Follikel ausbuchtet, liegen zahlreich in der Gegend der Anheftung der Kapsel an die Seitenränder der Tibia. Physiolog. So complicirt das Kniegelenk in anatomischer Beziehung, so einfach ist der gee™erkun Mechanismus desselben. Den Aufschlüssen, welche die Gebrüder Weber darüber gegeben haben, lässt sich kaum etwas hinzufügen. Mit dem Ellenbogengelenke verglichen beruht die Eigenthümlichkeit des Kniegelenkes vorzugsweise darin, dass die Aufgabe, die Bewegung in bestimmte Grenzen einzuschliessen, dort durch die Configuration der Knochen, hier durch eigenthümliche Bänder erfüllt wird. Der ganze Bandapparat des Knies ist darauf eingerichtet, aus der gestreckten Lage desselben keine andere Bewegung als die Beugung zu gestatten. Insbesondere wi- dersetzen sich die Ligg. cruciata nebst der hinteren Kapselwand jeder Fortsetzung der Streckbewegung, durch welche die Tibia mit dem Schenkelbein einen nach vorn offenen Winkel bilden würde. Mit der Beugung dagegen, welche ein gleich- zeitiges Schleifen und Bollen der Condylen auf der Gelenkfläche der Tibia ist, be- ginnt eine Erschlaffung der Bänder, die, während die Ligg. cruciata immer noch die beiden Gelenkfiächen in Berührung erhalten, eine Botation der Tibia um ihre Längsaxe (Pronation und Supination nach Weber) erlaubt, eine Botation, bei wel- cher der mediale Theil des Gelenkes der relativ ruhende und der laterale der be- wegliche ist, weil am Lig. accessor, laterale die Spannung sich eher und beträcht- licher mindert, als an den Ligg, accessoria medialia. Die Excursion dieser Botation beträgt nach den Messungen der Gebrüder Weber im Mittel 39°. In Ueberein- stimmung mit der grösseren Nachgiebigkeit der Bänder findet sich am lateralen Condylus auch die zur Botation geeignetere Form der Gelenkfläche und eine freiere Beweglichkeit der Bandscheibe, die der Condylus vor sich herschiebt. Die äusserste Grenze der Beugung wird durch die Spannung des Lig. cruciat. ant. be- stimmt. In dem Bestreben Lang er's und Henke's, die Bewegungen des Knie- gelenkes auf Drehungen um Axen regelmässiger Botationskörper zurückzuführen, kann ich einen Fortschritt gegen die Darstellung der Brüder Weber nicht erken- nen. Jene setzen Berührungen der Gelenkflächen voraus, die die Beobachtung des geöffneten Gelenkes nicht bestätigt. In der That ist bei jeder Stellung der Con- tact des kugligen Schenkelkopfes und der fast ebenen Endfläche der Tibia sehr beschränkt, fast linear und die Web er'sehe Vergleichung der Bandscheiben mit Keilen, wie der Fuhrmann sie unter die Bäder zu schieben pflegt, völlig zutref- fend. Und nicht einmal mit Hülfe der Bandscheiben gleichen sich die Incongruen- zen der beiden articulirenden Knochen völlig aus: es bleiben immer noch Bäume übrig, die durch bewegliche Fettpolster und durch Synovia auszufüllen sind. Nur für die Beugung und Streckung ist die Faltung der Kapsel durch Mus- keln geregelt. Die vordere Kapselwand erhebt bei der Streckung der M. subcru- ralis. Die hintere Kapselwand hat zwei Muskeln, die sie bei der Beugung vom Knochen abziehen. Der eine, M. semimembranosus, wirkt (durch Vermittelung des Lig. popliteum obliquum) in Gemeinschaft mit den am Becken und Schenkel- bein entspringenden Beugern, der andere, M. popliteus, wirkt (durch Vermittelung des Lig. popliteum arcuatum) in Gemeinschaft mit den Beugern, welche am Cal- caneus entspringen und mit dem M. plantaris. D. Bänder der Unterschenkelknochen. i). Bänder Die beiden Unterschenkelknochen sind am oberen und unteren Ende sVhenkei- durch wahre Gelenke, wenn auch nur in sehr geringem Grade beweglich, knochen. m^ einander verbunden. Das obere Gelenk öffnet sich zuweilen, wie er-