Untersuchungen über Trichina spiralis : zugleich ein Beitrag zur Kenntniss der Wurmkrankheiten / von Rudolf Leuckart.

  • Leuckart, Rudolf, 1823-1898
Date:
1860
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Credit: Untersuchungen über Trichina spiralis : zugleich ein Beitrag zur Kenntniss der Wurmkrankheiten / von Rudolf Leuckart. Source: Wellcome Collection.

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    Besondere mit körniger Substanz erfüllte Röhren, wie wir sie früher mit den trichina- haltigen Räumen in Zusammenhang sahen, wurden nirgends mehr wahrgenommen. Ueberall dicht gedrängte Muskelbündel von normaler Beschaffenheit, als wenn das immer so gewesen wäre. Bei aufmerksamer Durchmusterung fand man zwischen denselben allerdings hie und da eine strangförmige Anhäufung körnigen Bindegewebes, das sich in einzelnen Fällen bis zu der oben erwähnten bindegewebigen Umhüllung der Trichinenkapseln verfolgen liess, allein ohne Ivenntniss der vorausgegangenen Zustände würde man darin wohl schwerlich etwas Abnormes gesehen haben. Was wir nach dem Aussehen der trichinahaltigen Räume in Betreff der Encystirung oben als wahrscheinlich bezeichnet hatten, ergab sich nach Isolation derselben und Aufhellung der umgebenden Bindegewebsmasse (durch Alkalien oder Essigsäure) als vollkommen begründet. Unsere Parasiten lagen wirklich je in einer besondern Kapsel, und diese hatte unter dem persistirenden Sarkolemmaschlauch durch Erhärtung der Oberfläche aus der eingeschlossenen Körnermasse ihrenUrsprung genom¬ men (Fig. 14). Freilich war die Kapsel noch dünn und auch einstweilen noch wenig fest, so dass sie schon durch leichten Druck zum Springen gebracht werden konnte, allein sie war mit aller Entschiedenheit vorhanden; eine structurlose, mehrfach geschichtete, helle Membran mit den¬ selben Molecularkörnern, die wir auch im Innern der Kapsel zwischen den Ueberresten der ursprünglichen Muskelsubstanz antreffen. Eine eigentliche Verkalkung scheint noch nicht eingetreten zu sein, obwohl damit nicht geläugnet werden soll, dass die Substanz der Cysten¬ wand sich möglicher Weise immer schon durch ihren Gehalt an Kalksalzen auszeichnete. Ein Zusatz von Säure bringt noch kein Aufbrausen hervor und das Lichtbrechungsvermögen ist noch so wenig verändert, dass es schwer hält, die innere Begrenzung der Cystenwand mit Schärfe zu erkennen. Der letztere Umstand dürfte freilich auch wohl theilweise daher rühren, dass sich auf der Innenfläche der Cystenwand immer noch neue und einstweilen nur unvoll¬ ständig erhärtete Substanzschichten ablagern. Am deutlichsten erscheint die Schichtung der Cystenwand an den Enden, wo auch die Dicke am beträchtlichsten ist und die Erhärtung am vollständigsten stattgefunden hat. Namentlich bei den citronf'örmigen Cysten, deren zapfenförmig vorspringenden Endstücke schon in ganzer Länge solidificirt sind, so dass der Innenraum eine einfache eiförmige Gestalt hat (Fig. eit.). Uebrigens sind nicht alle Cysten unseres Versuchsthieres von einer derartigen Bildung. Viele besitzen nur einen einzigen Endzapfen, andere gar keinen — von der wechselnden Länge dieser Zapfen und der bald gestreckten, bald auch bauchigen Form der Cyste abge¬ sehen. Es finden sich bei unserem Schweinehen in dieser Beziehung dieselben Verschieden¬ heiten, die auch von den menschlichen Tidchinencysten bekannt sind. Der Wurm im Innern der Cyste ist völlig ausgewachsen, aber immer noch ohne den mehrfach erwähnten Farre’schen Körnerhaufen. Das umgebende Sarcolemma hat ganz das frühere gelblich schimmernde Aussehen und eine Dicke von etwa 0,001 Mm. Es überzieht die Seitenwand der Cyste und setzt sich bis über die Enden derselben fort, bald in Form eines sich allmählichzuspitzenden Zipfels (Fig. 15), bald auch als ein offner kurzer und mundstückartiger Aufsatz (Fig. 14). Das Letztere in der Mehrzahl der Fälle und namentlich bei fast allen citronförmigen Cysten, deren Endzapfen dann