Volume 1

Normale und pathologische Anatomie und Histologie des Grosshirns : mit besonderer Berücksichtigung der Histopathologie der Psychosen und extrapyramidalen Erkrankungen / von A. Jakob.

  • Jakob, Alfons, 1884-1931.
Date:
1927-
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Credit: Normale und pathologische Anatomie und Histologie des Grosshirns : mit besonderer Berücksichtigung der Histopathologie der Psychosen und extrapyramidalen Erkrankungen / von A. Jakob. Source: Wellcome Collection.

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    auch die Oligodendroglia in solchem Sinne verändert ist. Denn gerade an den Trabantzellen der Ganglienzellen wie an den kleinen gliösen Eimdzellen, die in der weißen Substanz interfaszikulär gelegen sind oder die Gefäßwände reihen¬ förmig einscheiden, können wir diese Eückbildungserscheinungen stets sehr deutlich beobachten. Auch Penfield-Cone (Archives of Neurology and Psy- chiatry 16, 1926) konnten sowohl in Tierexperimenten als auch am mensch¬ lichen Materiale, namentlich bei akuten toxischen Zuständen, eine akute Schwellung der Oligodendroglia mit Hilfe der Hortegafärbungen fest¬ stellen, die sich zunächst in einer Wucherung des Protoplasmas, verbunden mit einer Kernpyknose, darstellt. Diese Veränderung scheint unter völligem Zerfall des Protoplasmas zu jener charakteristischen pyknotischen Kern Veränderung zu führen, welche die amöboide Gliadegeneration auszeichnet. Im Gegensatz zu Hortega nehme ich von vornherein an, daß auch die Oligodendroglia in ähn¬ lichem Sinne wie die plasmatische und faserbildende Glia (Cajalsche Makroglia) ProliferationsVorgänge zeigt. Wie es schon Metz und Malamud sicher¬ gestellt haben, kann die Oligodendroglia in der Nähe von Erweichungsherden oder auch bei der zerebralen Einlagerung von eisenhaltigen Fremkörpern Eisen speichern. Durch Untersuchungen in meinem Laboratorium von Herrn Dr. P. B. Wilson ist es sichergestellt, daß auch bei Paralyse die Oligoden¬ droglia ganz feines Eisen speichern kann, freilich wesentlich seltener und in weit geringeren Mengen als die Hortegaglia. Dabei hegen die feinen Eisen¬ granula enge rings um den Kern der Oligodendrogliazellen, so daß sich die Bilder gut abheben gegenüber der typischen bipolaren und den Fortsätzen folgenden Eisen¬ speicherungen der Hortegazellen. Struwe berichtete über ähnliche Beobachtungen. Aus den Untersuchungen A.H. Schroeders (auch experimenteller Art) scheint es sich mit ziemlicher Sicherheit zu ergeben, daß die Oligodendroglia bei gewissen Krankheits Vorgängen, so namentlich bei der sekundären Easerdegeneration, frühzeitig wuchert und sich am Abbau beteiligt. Während die Myeloklasten offenbar hauptsächlich von den Hortegazellen gebildet werden, scheinen sich die Myelophagen und zum Teil auch meine Körnchenzellen a größtenteils von Oligo- dendrogliazellen herzuleiten. Ich glaube auch, daß wir dies schon aus den Bildern, die ich in meiner ausführlichen Studie über die sekundäre Faserdegeneration festgelegt habe, schließen dürfen. Schon in den ersten Phasen der sekundären Faserdegeneration begegnen wir in den entarteten Marksträngen, die ja normaler¬ weise viel mehr Oligodendro- als Hortegazellen enthalten, sehr lebhaften Ver¬ mehrungen von Kundzellen mit zarten plasmatischen Strukturen, die, was Kern¬ form und Art der plasmatischen Ausläufer angeht, größtenteils an die Er¬ scheinungsform der Oligodendrogliazellen erinnern. Wenngleich aus den Unter¬ suchungen A. H. Schroeders einwandfrei hervorgeht, daß sich an den Myelo- phagenbildungen auch die Hortegazellen beteiligen, so deuten doch die Befund¬ erhebungen mit den spezifischen Imprägnationsmethoden auf eine gleichzeitige starke Mitbeteiligung der Oligodendroglia bei der Myelophagenbildung. — Be¬ sonders schwierig ist die Beurteilung, inwieweit sich die Oligodendroglia bei der Neurophagie, Gliarosetten- und Gliaknötchenbildung beteiligt. Wenn¬ gleich es sich auch aus unseren Feststellungen ergibt, daß dabei die Hortegaglia die Hauptrolle spielt — denn auch viele kleine runde Zellkerne müssen in solche Bildungen als Abkömmlinge der Hortegazellen aufgefaßt werden —, so glaube