Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. No 4, 5, 6, Mai, Juni, Juli, 1876.

Date:
1876
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Credit: Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. No 4, 5, 6, Mai, Juni, Juli, 1876. Source: Wellcome Collection.

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    Einwirkung (sei es der veränderten Temperatur, sei es der sog. Contactsubstanzen) die Bildung oder die Zersetzung einer Verbin- dung beschleunigt, je nachdem unter wenig geänderten Umstän- den seitens der Molecularkräfte schon die eine oder andere Be- wegung (Bildung oder Zersetzung) angestrebt wird. Endlich kann derselbe Einfluss in entgegengesetztem Sinne wirkend dasselbe Resultat haben; z. B. vermindert Spannungs- zunahme ebensowohl die Torsionsnachwirkung als Spannungsab- nahme. Man vergleiche damit ein Resultat, welches Siemens an Selen fand, einem Körper, dessen Atome sich sehr leicht umzu- lagern scheinen. »Bei Modification II sinkt dieselbe (die Leitungs- fähigkeit) nach jeder Temperaturänderung, mag dieselbe in einer Erhöhung oder einer Erniedrigung der Temperatur bestanden haben, und nähert sich erst schnell, dann langsam einem Grenz- werth« (Berl. Monatsber. 1876. p. 109). Ich übergehe hier, der Kürze halber, die Einzelheiten, welche die Aehnlichkeit chemischer Vorgänge mit der Nachwirkung noch deutlicher machen würden. Die Verschiedenheit in dem Endzustände eines Körpers (Mischung), welche bei chemischen Processen erreicht werden kann durch die Reihenfolge, in welcher die verschieden starken Kräfte chemisch anders gebauter Molecüle zur Wirksamkeit kommen, kann hier an demselben Stoff durch andere Stellungen, wrelche man den Moleciilen der Reihe nach giebt, erreicht werden. Solche Erscheinungen lassen sich aber nur erklären auf Grund atomistischer Anschauungen. Die kleinsten Theilchen können je nach der Reihenfolge, in der dieselben Molecüle zur Wirksamkeit kommen, verschiedene Gleichgewichtsstellungen annehmen, aus der sie sich bei der Kleinheit der nach der einen Seite wirken- den Kräfte nur langsam wieder entfernen. Umgekehrt schhesse ich daher für die Nachwirkung, dass wir es auch hier mit einer Folge der discontinuirlichen Vertheilung der Mateiie zu thun haben. Diesen Bau der Materie, dessen Vernachlässigung auch in anderen Gebieten der Physik (z. B. der Abhängigkeit der Capillarconstante von der Temperatur oder derselben Constante an der Grenze zweier Flüssigkeiten) zu Schlüssen geführt hat, die nicht mit der Erfahrung stimmen, welche aber auch niemals hätten gezogen werden können, hätte man der anderen Hypothese Rechnung getragen, wird man auch hier berücksichtigen müssen. Das Wünschenswertheste bei einer Erklärung der Nachwir- kung liegt, glaube ich, darin, dass man um die Voraussetzung