Volume 1

Oppolzer's Vorlesungen über specielle Pathologie und Therapie / bearbeitet und herausgegeben von Emil Ritter von Stoffella.

  • Oppolzer, Johann, 1808-1871.
Date:
1866-1872
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Credit: Oppolzer's Vorlesungen über specielle Pathologie und Therapie / bearbeitet und herausgegeben von Emil Ritter von Stoffella. Source: Wellcome Collection.

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    mehr oder weniger bedeutend vergrössert, ein Umstand, welcher da- von herrührt, dass, wie wir oben gesehen haben, die suppurative Pfortaderentzündung immer mit Abscessbildungen in der Leber ein- hergeht. Ausser der Schwellung der Leber beobachtet man gleich- falls constant eine Milzschwellung, es wäre denn, dass eine solche durch eine beträchtliche Verdickung oder Verknöcherung der Milz- kapsel unmöglich gemacht sei. Nicht selten finden sich auch in der Milz Abscesse vor, in welchem Falle dann caeteris paribus der Milz- tumor natürlich um so grösser erscheint. Icterus ist in der bei wei- tem grösseren Mehrzahl der Fälle vorhanden; derselbe findet in dem pyämisehen Charakter der Krankheit seine Erklärung. In der Regel stellen sich dünne, gallige Stühle ein, selten besteht eine Stuhl- verstopfung. Der Bauch treibt sich auf und ist mehr oder weniger schmerzhaft, in manchen Fällen kommt es auch zum Erbrechen einer grünlichgelben, seltener einer blutigen kaffeesatzartigen Flüssigkeit. (Fall von Br ist owe). Patient collabirt sehr rasch, der Appetit schwindet, die Zunge wird trocken, es stellen sich Sopor und meist stille Delirien ein, der Icterus wird immer intensiver, das Fieber dauert fort und unter diesen Erscheinungen tritt endlich der Tod ein. Nur ausnahmsweise gehen dem Tode die Erscheinungen der Metastasen in die Lunge, oder das Gehirn etc. voraus. Ascites wird bei der sup- purativen Pylephlehitis niemals beobachtet, ebenso auch nicht die Er- scheinungen eines Collateralkreislaufs, oder höchstens nur Andeu- tungen desselben, indem eben einerseits die Kranken früher zu Grunde gehen, bevor sich noch ein Kreislauf auf seitlichen Bahnen entwickeln konnte und andererseits bei der suppurativen Pylephlehitis, theils durch den eiterigen Zerfall der Thromben, theils durch die Heftigkeit des Fiebers die Consumption der Blutmasse eine zu grosse ist, als dass eine bedeutendere Blutstauung im Pfortadersysteme zu Stande kom- men könnte. — Die Dauer der Krankheit ist eine ungleich kürzere, als dies bei der adhäsiven Pylephlehitis der Fall ist; die eiterige Pfort- aderentzündung endet nämlich gewöhnlich nach einigen Tagen bereits mit dem Tode. Es sind zwar in der Literatur auch Fälle verzeichnet, in denen der Tod erst in der 4. Woche oder noch später eintrat: in derlei Fällen j edocli hatte gewiss die suppurati ve Pyle- phlebitis nicht so lange bestanden und ist daher der weitaus grösste Theil der Krankheitsdauer vielmehr auf den das Zustande- kommen der eiterigen Pylephlehitis bedingenden pathologischen Pro- cess zurückzubeziehen. Diagnose. Haben wir bereits bei der adhäsiven Pfortaderent- zündung die grosse Schwierigkeit der Diagnose hervorgehoben, so gilt