Die Phocomelie und ihre Uebergänge : eine Zusammenstellung sämtlicher bisher veröffentlichten Fälle und Beschreibung einiger neuer Fälle / von Richard Krueger.

  • Krueger, Richard, 1881-
Date:
1906
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Die Phocomelie und ihre Uebergänge : eine Zusammenstellung sämtlicher bisher veröffentlichten Fälle und Beschreibung einiger neuer Fälle / von Richard Krueger. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    115/122 (page 107)
    deren ganze Oberfläche ausbreiten, soweit nicht einzelne Teile stärker pro- minieren. Von solchen existieren aber eine ganze Reihe, und das sind in erster Linie die 4 Extremitätenknospen, die als relativ lange und schmale Anhänge über die Körperoberfläche hervorragen und gänzlich frei liegen. ... Es kann also bei mässigem diflüsen Druck die Störung leicht auf die Extremitäten beschränkt bleiben . . . Im Falle einer Druckwirkung auf den Foetus wird aber bereits in frühester Epoche noch ein anderer Faktor mitspielen, das Amnion. Schoji vor dem Sichtbarwerden der Extremitätenanlagen hat sich diese Haut über dem Rücken des Embryos geschlossen und liegt seiner Körperoberfläche ziemlich straff an. Ein Druck, der von ausserhalb wirkt, wird diese Innen- fläche des Amnion in enge ßerührung mit den Teilen der Körperoberfläche bringen, welche ihrerseits vorhin als exponierte bezeichnet wurde (Extre- mitätenanlagen). Da nun diese beiden Oberflächen in der für uns in Betracht kommenden Zeit die gleiche Bekleidung mit jugendlichem, dünnem Epithel zeigen, so wird, wie dies schon lange von Braun u. a. nachge- wiesen Avurde, in vielen Fällen hier eine „epitheliale Verklebung“ die Folge sein. Eine solche kann nun wieder die resultierenden Störungen in mannigfacher Weise variieren (Abschnürungen durch amniotische Fädeir) . . . Schliesslich kämen noch krankhafte Veränderungen am Uterus und Umgebung in Betracht: selbst kleine Myome, z. B. könnten unter Umständen schon unheilvolle Folgen haben . . . Traumatische Einflüsse auf Leib oder Vagina der Mutter dürften für die Mehrzahl der uns interessierenden Bildungen, die doch in den ersten zwei Monaten der Gravidität entstehen, nur geringe Bedeutung haben. Seite 51. UnAmllkommeue Entfaltung in der Richtung der Achse: Phocomelie. Nur etwa in der Hälfte der Fälle war eine Extremität beteiligt, meist mehrere und dabei häufig die einzelnen in verschiedener Weise. Das Bild ist in den einzelnen Fällen recht verschieden. Ich glaube, dass bei weiteren Kenntnissen noch eine strengere Sonderung dieser einzelnen Klassen mög- lich werden wird, auch dürfte noch eine weitere Gliederung in den einzelnen Gruppen selbst sich ergeben. Am häufigsten erscheinen folgende Combinationen: a) Mangelhafte Entwickelung des Oberschenkels bei relativ wohl- gebildetem Unterschenkel und Fuss. b) Mangelhafte Entwickelung des Ober- und Vorderarms bei relativ wohlgebildeter Hand. Die entsprechende Missbildung an der oberen Extremität scheint gar- nicht, die b entsprechende an der unteren ziemlich selten vorzukommen. Will man diese Missbildungen mechanisch deuten, so kann nur von einer einfachen Raumbeschränkung die Rede sein. Die hervorsprossende Extremitätenkuospe muss einen Widerstand gefunden haben; bei den Formen, die mit Strahldefekt kompliziert sind oder eine gewisse Verwandt- schaft zu ihnen zeigen, wird der Druck das Endstück nach einer Seite hin abgelenkt haben, in den anderen Fällen wird das räumliche Hindernis kein sehr beträchtliches und relativ spät in Wirksamkeit getreten sein. Dann hat die Handanlage ihr rapides Waclistum hinter sich, es kommt aber die Zeit, in welcher die Sonderung der proximaleren Abschnitte aus den seit- lichen Rumpfpartien erfolgt' und so wird gerade der letztere Abschnitt in der Periode seines energischen Wachstums behindert.“ Hlawacek, Uebcr einige Extremitätcn-Missbildimgen (1806), erklärt unter aiuha’om eine Hypoplasie des Femur, entstanden durch Trauma mit