William Harvey : Gedenkworte anlässich seines 350. Geburtstages / [ Max Neuburger].

Neuburger, Max, 1868-1955.

Date:: 1928

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Credit: William Harvey : Gedenkworte anlässich seines 350. Geburtstages / [ Max Neuburger]. Source: Wellcome Collection.

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staunlich große Zahl von vergleichend-auatomisehen Unter¬ suchungen verschiedener Tierarten stützen und sogar mit der Demonstration des Blutkreislaufs begin¬ nen konnte. Seine in Schlagworten angegebenen Argu¬ mente bestanden in Konklusionen, die aus dem Bau des Herzens, der Funktion der Klappen und aus den Gefäß¬ unterbindungen (mit ihren Konsequenzen) gezogen wurden: W. H. constat per fabricam cordis sanguinem per pulmones in Aortam perpetuo transferri, as by two clacks of a water bellow to rayse water constat per ligaturam transitüm sanguinis ab arteriis ad venas unde A perpetuum sanguinis m o t u m in circulo fieri pulsu cordis . Diese im Todesjahre Shakespeares, in Lapidarsätzen niedergeschriebene Lehre trug Harvey Jahr um Jahr vor, unablässig bemüht, das Gesagte durch wiederholte und neue Forschungen zu überprüfen, zu erweitern, zu vertiefen, erhobene Einwände zu widerlegen. Aus der Zu¬ sammenfassung aller Ergebnisse entstand dann die be¬ rühmte Schrift über den Blutkreislauf, zu deren Veröffent¬ lichung er sich übrigens auch erst entschloß, nachdem sie schon einige Jahre fertiggestellt war. Harvey s „E x e r c i t a t i o anatomica de motu cordis et sanguinis“ ist etwas Vollendetes, sowohl inhaltlich wie formal. Die Abhandlung bringt eine Dar¬ legung der Blutbewegung und Herzaktion, die im wesent¬ lichen noch heute für richtig gilt, beruhend auf tadelloser experimentell-physiologischer Methodik und anatomischer Begründung. Vivisektionen an den verschiedensten Kalt- und Warmblütern, bei letzteren insbesondere Beobachtun¬ gen des langsamer schlagenden, des sterbenden Herzens, Untersuchungen des Klappenapparates, Injektionsversuche mit Flüssigkeiten an der Leiche bilden das breite Funda¬ ment für einen Gedankenbau von schärfster logischer Stringenz. Was das Büchlein geradezu zu einem Kabinett¬ stück im naturwissenschaftlichen Schrifttum macht, ist die Art, wie Harvey den Ablauf der Erscheinungen, gleichsam in statu nascendi, in genetischer Aufeinander¬ folge schildert. Darum geht seine Darstellung von der Beobachtung der Herzbewegung aus, wobei er freimütig gesteht, daß er in sie nur sehr langsam Einblick gewon¬ nen, ja anfangs mit Fracastoro gemeint habe, nur Gott allein sei die Bewegung des Herzens bekannt. Schritt für Schritt geht dann der Weg. Harvey beweist zuerst, daß der aktive Teil der Herzbewegung die Systole ist, während der sich das Organ wie ein Muskel zusammenzieht, härter, blasser und kleiner