Ueber die Localisationen der Gehirn-Krankheiten : Vorlesungen gehalten in der Faculté de Médecine zu Paris im Jahre 1875 / von J.M. Charcot ; gesammelt und veröffentlicht von Bourneville ; ins Deutsche übertragen von Berthold Fetzer.

  • Charcot, J. M. (Jean Martin), 1825-1893.
Date:
1878-1881
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Credit: Ueber die Localisationen der Gehirn-Krankheiten : Vorlesungen gehalten in der Faculté de Médecine zu Paris im Jahre 1875 / von J.M. Charcot ; gesammelt und veröffentlicht von Bourneville ; ins Deutsche übertragen von Berthold Fetzer. Source: Wellcome Collection.

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    Diose voi'tikale Diroktion erhinert uns an das, was wir bei den nutritiven Artorien der Kindenschicht des Gehirns gesehen liaben. Immerhin darf man dabei aber nicht ver- gessen, dass zwischen den nutritiven Corticalarterien und den Arterien der grauen Centralkerno ein unzweifelhafter Unter- schied besteht. Die Ersteren sind in der That eigentlich nichts anderes als Capillaren, — wenigstens nach der Définition voîi E 0 b i n, — die letztgenannten Arterien dagegen sind Gefâsse von eiuem gewissen Kaliber. Eine andere Eigentûmlichkeit der Arterien der Central- kerne ist die, dass sie nach der Bedeutung , welche C o h n- heim dem Wort beigelegt hat, recht eigentlich Endarterien sind. Wenn sich, wie wir gesehen haben, hinsichtlich der Autonomie der Gefâssbezirke der Gehirnrinde ein Streit erheben konnte, so liegt die Sache dagegen hinsichtlich der centrale) i Arterien anders ; die letztgenannten Arterien sind voUkommen von einander unabhângig. Dies ist ein Punkt, ûber welchen unsere Autoren vollkommen einig sind. So kann man nach Heubner mit einer Pravaz'schen Injectionsspritze, deren Trokarspitze abgestumpft ist, der Eeilu' nach jede der kleinen Arterien, welche sich zu den verschie- denen Parti en des Streifeuhûgels oder des Sehhûgels begeben. fiir sich allein injiciren. Wenn man sich aber auch aile er- denkliche Mûhe gibt, so wird es doch niemals gelingen, einen Sehhugel oder Streifenhûgel in toto auf einmal zu injiciren. Es wird immer nur gelingen, Ideine Theile dieser Ganglien- kôrper zu injiciren; wird die Eiuspritzung mit zu grosser Gewalt ausgefûhrt, so kommt es dadurch lediglich zu Gefâss- rupturen, es gelingt aber dadurch nicht, das Gefâssterritorium ûber die ihm von vornherein gesteckten Grenzen auszudehuen. Die vielfachen Versuche, welche Dur et hieruber ange- stellt hat, fuhrten zu ganz gleichen Resultaten. Ausserdeiu môchte ich aber hier noch gleich anfûgen, dass es un ter keinen TJmstânden gelingen wird, die Injections- masse von den centralen Arterien aus in das Gebiet der corticalen Arterien hinûberzutreiben. Auf der anderen Seite ist es aber nicht minder richtig, was die Beobachtung, wie Sie sich erinnern, ergeben hat, dass nâralich die Injektionsmasse, welche in irgend eine Arterie des Corticalsystems eingespritzt wird, niemals in das Gebiet der Centralarterien hineingelangt.