Volume 2

Physiologie des Menschen : mit durchgängiger Rücksicht auf die comparative Physiologie der Thiere / Zu akademischen Vorlesungen bearbeitet von Ph. Fr. Walther.

  • Walther, Philipp Franz von, 1782-1849.
Date:
1807-1808
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Physiologie des Menschen : mit durchgängiger Rücksicht auf die comparative Physiologie der Thiere / Zu akademischen Vorlesungen bearbeitet von Ph. Fr. Walther. Source: Wellcome Collection.

    431/446 (page 419)
    ehern lieh felir gut ernährten; — ferner, dafs die Flüffigkeit, welche man gewöhnlich in dem Darm- canal antrifft, die vorausgefetzte Aehnlichkeit mit dem SchaafswalTer keineswegs habe. Wenn man deffen ohngeachtet das SchaafswalTer zuweilen ge- froren in der Mundhöhle, im Schlunde, und Ma- gen des Fötus angetroffen hat, fo fcheint diefs blofs zufällig, und vielleicht in der letzten Zeit des Le- bens dahin eingedrungen zu feyn. Wenn es dahin gelanget , fo wird es dort durch die chylofen Ge- f älse , welche hier die Stelle von gewöhnlichen Lymph- gefäfsen vertreten; zerfetzt, und aufgefogen, To wie von den abforbirenden Gefäfsen anderer Schleim* häute, als von jener der Urinblafe, der Gefchlechls* theile &c., ohne dafs man eine wahre Digeftion des Schaafswaffers durch die noch zarten Verdauungs* Organe des Fötus annehmen kann. Denn der Li- quor amnios ift eine fchon animalilirte, und dem Fötus bis zu einem gewiffen Grade affimilirte Flüf- ligkeit, welche, um zur Ernährung zu dienen, der- jenigen Veränderungen nicht bedarf, die den Ver* dauungsprozefs der erlten Wege bilden. Die Quantität, in welcher der Liquor in einer beftimmten Periode der Schwangerfchaft angetroffen wird , fleht im direkten Verhältniffe der Gröfse der fecernirenden Oberfläche der Schaafshaut, relativ zur Gröfse des Flächeninhaltes der abforbirenden Flaut des Fötus, und da nun zwar die abfolute Gröfse des Eyes progreffiv in dem Verlaufe der Schwangerfchaft zunimmt, die relative Gröfse aber eine wirkliche Verminderung erleidet; fo ift hier* 17*