Sarcomatose und lymphatische Leukämie / von Hermann Strauss.

  • Strauss, H. (Hermann), 1868-1944.
Date:
[1898?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Sarcomatose und lymphatische Leukämie / von Hermann Strauss. Source: Wellcome Collection.

    16/22 (page 16)
    An der Forderung einer passiven Einschwemmung der Lymphocyten in die Blutbahn müssen wir für unseren Fall aus den bereits dargelegten Gründen festhalten, und wir glauben auch ein Recht zu haben, wenigstens für den Anfang unserer Beobachtung als den Sitz des Processes vorwiegend oder last ausschliesslich das lymphatische Gewebe anschuldigen zu dürfen, das ja nicht bloss in den Lymphdrüsen, sondern auch im Knochenmark (neben dem spezifischen Gewebe des Knochenmarks), im subpleuralen Ge¬ webe, sowie auch an anderen Stellen vertreten ist. Im Allgemeinen ist es gewiss nicht zulässig, aus dem Blutbilde allein den Sitz des leukämi¬ schen Processes genau zu bestimmen, aber in unserem Falle traten die neutrophilen, dem Knochenmark entstammenden Elemente gegenüber den lymphocytären Elementen so sehr in den Hintergrund, dass man bei einer Mitbetheiligung des Knochenmarks weit eher an eine Wucherung von: Lymphoidgewebe, als an einen Zustand von formativer Reizung am spezi¬ fischen Myeloidgewebe zu denken Veranlassung hatte. Dazu fehlten in unserem Falle noch kernhaltige rothe Blutkörperchen und die Menge der eo¬ sinophilen Zellen war herabgesetzt. Freilich darf man nicht vergessen, dass nach i Neu mann und F. A. Hoffmann (18) auch anatomisch gemischte Formen j der Krankheit mit rein lymphatischer Blutveränderung Vorkommen. Diese Frage würde mit Bezug auf unseren Fall zu eingehenden pathologisch-ana¬ tomischen Erörterungen auffordern, speziell auch aus dem Grunde, weil in unserem Falle neben sarcomatösen Veränderungen am Marke noch die Bildung) von rothem, lymphoiden Mark zu beobachten war. Da ich aber, wie ich Ein¬ gangs ei wähnte, die Absicht habe, den Fall hier nur nach der klinischen Seite zu besprechen, so muss ich hierauf verzichten. Indessen möchte ich nicht unterlassen, noch auf einige Fälle hinzuweisen, welche zwar nicht in demselben Grade an unseren Fall erinnern, wie der Fall von Palma,: welche aber doch nach mancher Richtung hin sehr enge Beziehungen zu: unserem Falle erkennen lassen. Von solchen Beobachtungen ist hier in: erster Linie der von v. Leyden beobachtete und von 0. Israel obducirteli Fall zu. nennen, bei welchem multiple Sarkome am periostalen, parostalen Gewebe, im Knochenmark, an. den Pleuren, ferner ein Milztumor vorhanden i waren, wählend das Blutbild die typischen Erscheinungen der perniziösen i Anaemie (Gigantobiasten, Normoblasten) vereint mit denjenigen einer lympha-fl tischen, aber vorwiegend grosszelligen Leukaemie darbot. Ein von Ehrlich : beobachteter Fall von multiplen fibrosarkomatösen Tumoren mit Sitz im subpleuralen Gewebe und im Knochenmark, bei welchem gleichzeitig auch eine Osteomyelitis maligna humeri et radii utriusque et femoris d ex tri, ferner eine \ Hyperplasis chronica lienis bestand, zeigte klinisch die Erscheinungen der perni- ji ciösen Anaemie (Poikilocytose, Netzhautblutungen, ferner eine Verminderung der 1: kleinen Lymphocyten mit stark färbbarem Kern und eine Vermehrung der grossen i