Das Mikroskop und die Methoden der mikroskopischen Untersuchung in ihren verschiedenen Anwendungen / von Julius Vogel.

  • Vogel, Julius, 1814-1880
Date:
1879
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Das Mikroskop und die Methoden der mikroskopischen Untersuchung in ihren verschiedenen Anwendungen / von Julius Vogel. Source: Wellcome Collection.

    237/260
    Fig. 109 zeigt solche Holzfasern, aus der durch Schleifen von Holz erhaltenen Masse, welche als Zusatz bei der Verfertigung von Papier dient. B. ist ein Fragment eines Laubholzes mit dichtgedrängten Tüpfeln. In den 2 Fasern von Nadelholz (A) erscheinen die durch die äusseren Kreise gebildeten Tüpfel grösser und vereinzelter. Die inneren kleiuen Kreise sind Oeffnungen, wie man sich leicht überzeugen kann, wenn man die Holzfasern durch Jod- Fig. ioo a. Fig. 109 b. lösung etc. färbt, wobei sie als helle ungefärbte Flecke in den gefärb- ten Fasern erscheinen. Bei den mit ihrer zunehmenden Seltenheit immer mehr steigenden Preisen der Lumpen werden bei der Fabrikation von Papier neben jenen meist Surrogate und son- stige Zusätze zur Papiermasse verwandt, welche den Nachtheil haben, dass sie das Papier verschlechtern, brüchiger machen etc. Die meisten dieser Zusätze lassen sich erkennen und unterscheiden, wenn man kleine Stückchen des zu prüfenden Papiers in Wasser aufgeweicht und durch Zerfasern mit Nadeln etc. möglichst fein zertheilt, bei einer Vergrösserung von 2—400 m. Dchm. mikroskopisch untersucht. Aechtes Papier, das auschliesslich aus Lumpen bereitet ist, zeigt nur die charakteristischen Fasern des Flachses (Fig. 56a) oder der Baum- wolle (Fig. 56b). Ist das Papier mit feinen Flolztheilchen versetzt, so erkennt man dieselben, wenn die Holzmasse durch Schleifen bereitet wurde, sehr leicht an dem eigenthümlichen Aussehen der Holzfasern (Fig. 109) und kann selbst unterscheiden, ob die zugesetzten Holztheile von Nadelholz herstammen (Fig. 109A) oder von Laubholz (Fig. 109B). Wurde die Papiermasse nicht durch einfache mechanische Mittel (Schleifen) hergestellt, sondern durch gleichzeitige Anwendung von chemischen Mitteln, welche die Holzfasern m. 0. w. angreifen, dann ist die Erkennung und Untersuchung der letzteren schwieriger. Auch ein Zusatz von feinzer- theilten Stroh zur Papiermasse erkennt man durch das Mikroskop an den charakteristischen gezähnten Fasern und den in eine Spitze aus- laufenden Grannenhaaren des Strohes (Fig. 110). Ebenso lässt sich durch das Mikroskop die Länge der einzelnen Fasern bestimmen, welche Fig. 109. Holzfasern, 320 m. vergr. A. von Nadelholz (Tannen, Fichten etc.). B von Laub- holz (Espen). Fig. 110. Bruchstücke von Zellen des Strohes. 300 m. vergr. Rechts Bruchstücke von 2 gezahn- ten Zellen, links die eines Haares. <1^ ft# Fig. 110.