Das Mikroskop und die Methoden der mikroskopischen Untersuchung in ihren verschiedenen Anwendungen / von Julius Vogel.

  • Vogel, Julius, 1814-1880
Date:
1879
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Credit: Das Mikroskop und die Methoden der mikroskopischen Untersuchung in ihren verschiedenen Anwendungen / von Julius Vogel. Source: Wellcome Collection.

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    nen. Im Fleische angelangt, verweilen sie dort und entwickeln sich zu Muskeltrichinen. Sie dringen in das Innere der Muskelprimitiv- bündel (Fig. 86 a) ein und wachsen dort, bis sie ihre vollständige Grosse erreichen. Im aus- gewachsenen Zustande er- scheinen sie auf verschiedene Weise spiralig zusammengerollt (Fig. 95), in eine körnige Masse eingebettet und von einer länglich ovalen, häufig an beiden Enden spindelförmig zugespitzten Kapsel umgeben, wrelche von dem bauchig erweiterten und verdickten Sarkolemma (vgl. S. 197) des Muskelprimitivbüudels gebildet wird, in den sie eingedrungen sind. Sie liegeu dort ruhig, gewissermaassen verpuppt, ohne irgend eine Lebenserscheinung zu zeigen. Befreit man sie jedoch aus ihrer Kap- sel und erwärmt sie dann vorsichtig in der S. 55 erwähnten Weise, bis der Objectträger etwa die Blutwärme (30 bis 40 0 B.) erlangt hat, so bemerkt man erst ein leises Wogen und Pulsiren in ihrem Innern, dann recken und strecken sie sich langsam, meist ruckweise, zeigen allmälig immer lebhaftere Bewegungen und endlich die rasche Leben- digkeit einer flink sich rollenden Schlange. Die Bewegungen dauern stundenlang, doch muss man dem Präparate von Zeit zu Zeit einen Tropfen Wasser zusetzen, weil es sonst rasch vertrocknet und die Thiere absterben. Ist längere Zeit nach erfolgter Einkapselung ver- flossen, mehrere Monate und darüber, so fangen die Kapseln an zu verkalken, d. h. sich mit Ablagerungen von Kalksalzen zu incrustiren. Fig. 97 zeigt den Anfang dieser Verkalkung von einem Hunde, Fig. 98 vollständige Verkalkung beim Menschen, nachdem die Trichinen jahre- lang im Muskel verweilt haben. Solche vollständig verkalkte Kapseln kann man schon mit unbewaffnetem Auge in den betreffenden Muskeln an enthält der Eileiter ausgebildete zusammengerollte Embryonen in grosser Anzahl. Sind dieselben bei 5 angekommen, wo sich der Eileiter nach aussen öffnet, so treten sie aus demselben aus und gelangen in den Darm. Zwischen den oberen Enden des trächtigen Mutterthieres siebt man 3 solche Junge, welche eben aus dem Eileiter ausgeschlüpft sind und sich zur Weiterwanderung in die Mus- keln anschicken. Das vordere Lcibesende a zeigt bei 6 im Innern den vorderen Theil des Nah- rungsschlauches, der ganz ebenso gebildet ist wie beim Männchen: er beginnt mit einem dünn ge- wundenen Schlauch, auf den der eigenthümliche Zellenkörper folgt. Die hintere Partie des Nah- rungsschlauches ist durch Eileiter und Eierstock verdeckt, sie mündet am Hinterende nach aussen. Fig. 94. Darmtrichinen, welche einem 5 Tage vorher mit trichinenhaltigem Fleische gefütterten jungen Hunde in Folge heftigen Durchfalles, in blutigem Schleim eingehüllt, abgegangen waren, nur 20 mal vergrössert. Man erkennt bei 1 ein Männchen an den zapfenförmigen Anhängen am Hin- terende. Die 3 übrigen sind Weibchen. Das bei 2 ist halb verdeckt durch Kotlnnassen verschiede- ner Art. ♦