Die Pathologie und Therapie der Placentarretention für Geburtshelfer und praktische Ärzte.

  • Hegar, A. (Alfred), 1830-1914.
Date:
1862
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Credit: Die Pathologie und Therapie der Placentarretention für Geburtshelfer und praktische Ärzte. Source: Wellcome Collection.

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    „Bei der normalen Abscheidnng der Decidua von dem Uterus gegen die Geburt hin, finden sich in derselben Zellen , die sich durch grosse und entschieden bläschenartige Kerne , oft mit Kernkörperchenj und durch geringere Menge oder Mangel der sonst enthaltenen Körner auszeichnen. Aehnliche Kerne, hier und da mit weiter entwickelten endogenen Bildungen, liegen anderwärts in structurloser Substanz. Besonders deutlich ist dies Verhalten an der Uterinfläche des Kuchens. Es mag hier unentschieden bleiben, ob dieses die Utcrinfläche überziehende Häutchen die ganze, nicht in das Gefässgcwebe des Kuchens vollständig hereingezogene Partie der Dec. serotina reprä- sentirt, oder ob noch ein anderer Theil, der inniger mit dem Uterus zusammenhängt, nach der Geburt in demselben zurückbleibt. Sicher geht aus dem Erwähnten hervor, dass in der Decidua serotina während der späteren Schwangerschaftszeit Veränderungen, analog denen der Bec. vera, vor sich gehen, durch welche die vorher feste Verbindung des Kuchens mit der Gebärmutterwand eine Lockerung erleidet. — Es bleibt noch übrig, die andern Elemente zu be- trachten , welche ausser dieser Membran die Placenta mit dem Uterus vei'knüpfen. Es sind dies die Blutgefässe. Holst ^) beschreibt das Verhalten derselben folgendermaassen: „Durchschneidet man am Ende der Schwangerschaft oder auch früher einen Uterus, der mit der Placenta zusammenhängt, so sehen wir da zu- nächst nach aussen eine Stelle, die deutlich Uterus, nach innen eine Schichte, die Placenta ist. Zwischen beiden in der Mitte liegt ein Streif, an dem wir nicht bestimmen können, wo die Placenta aufhört und wo der yterus anfängt, so gehen die Gewebe beider in einander über. Trennen wir nun durch vorsichtigen Zug beide Theile., so sieht man, wie die Verbindung grösstentheils von zarten, bindegewebigen Brücken gebildet wird, die leicht zerreissen. Untersucht man diese näher, so erkennt man sie als Theile der Decidua und als sehr dünnwandige, weiche Venen, die aus dem Uterus in die Placenta übergehen. Ausserdem sieht man aber auch derbere, fester.^, rundliche Stiänge, die man gleich als die ge- schlängelten Arterien des Uterus erkennt, welche in die Placenta eintreten. Bei dem Uterus aus späterer Zeit der Schwangerschaft bleiben sie an diesem und lassen sich aus der Placenta hervorziehen, während sie in früheren Monaten oft reissen und zum Theil an der Placenta hängen blei- ben. Diese Verbindungen sind am Ende der Schwangerschaft sehr schwach, so dass die Blase und der Kindskörper eine grosse Rolle bei der Be- festigung des Mutterkuchens spielen. Lohstein 2) bestätigt die leichte Zerreissbarkeit der Gefäss- verbindungen : 1) Der vorliegende Mutterkuchen nebst Untersuchungen über den Bau der Placenta etc., Monatsschrift für Geburtskunde. Bd. II. 2) Essai sur la nutrition du foetus. Strasb. 1802. Pag, 144.