Die Pathologie und Therapie der Placentarretention für Geburtshelfer und praktische Ärzte.

  • Hegar, A. (Alfred), 1830-1914.
Date:
1862
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Credit: Die Pathologie und Therapie der Placentarretention für Geburtshelfer und praktische Ärzte. Source: Wellcome Collection.

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    dern die Ursache der Retention als Objekt des praktischen Han- delns betrachtet. Die meisten Geburtshelfer sind darüber einig, dass es unsere erste Aufgabe sein muss, die Uisache derßetention zu beseitigen. Nur da, wo dies unmöglich ist oder wo besonders dringende Zufälle die sofortige Entleerung der Uterinhöhle ver- langen, oder Wo ein zu langer Zeitraum seit der Geburt des Kin- des verstrichen ist, wird die manuelle Hülfeleistung gestattet. Da der Uterus die Lösung der Placenta stets besser und schonender besorgt, als die eingeführte Hand, so haben sich die bedeutendsten Geburtshelfer damit beschäftigt, Mittel aufzufinden, welche die Thätigkeitsäusserungen der Gebärmutter so anspornen oder regu- liren, dass das Nachgeburtsgeschäft von diesem Organ selbst be- sorgt wird. So wurden die Mittel gegen Atonie des Uterus einer sorg- fältigen Prüfung unterworfen. Bestimmte Indikationen sind für die Anwendung allemeiner und speciell auf den Uterus wirkender Reiz- mittel festgestellt worden. Das Reiben und Drücken des Uterus von den Bauchdecken aus, kalte und spirituöse Aufschläge, In- jektionen , das Einbringen der Hand, nicht zur Entfernung des Kuchens, sondern zur Kontraktionsbeförderung, das Seeale cornutum sind zwar theilweise schon früher versucht worden, aber doch in ihrer methodischen Anwendung eine Errungenschaft unseres 'Jahr- hunderts. Der Gebrauch der trocknen und feuchten Wärme, warmer Einspritzungen, narkotischer Salben, der Antispasmodica, des Opiums, des Chloroforms etc. bei den irregulären Kontraktionen, gehört zum Theil ebenfalls der neueren Zeit an. Die Anhänger des passiven Verfahrens bei der Nachge- burtsbehandlung legten den Hauptwerth auf die Regelung der so- genannten Dynamik des Uterus. Unter diesen ist vor Allen Wigand zu nennen, welcher auf das spitzfindigste die manuelle Lostrennung des Mutterkuchens, fast unter allen Umständen, zu umgehen sucht. Er gestattet dieselbe nur bei ungewöhnlicher Weichheit der Placenta und dann „wenn die Kreisende mit jedem Tag, mit jeder Stunde elender wird, wenn der Uterus bei der Berührung sehr empfindlieh ist, wenn die Kreisende schon eine Zeit lang Aveder Schlaf, noch Appetit, noch Gemüthsruhe ge- habt hat, wenn Urin uud Stuhlabgang gehindert ist, wenn Fieber eintritt, weim die Blutungen und Ohnmächten bedeutender und häufiger werden u, s. w. Dann soll man die Hand einführen und bei fester Adhärenz, wenn sich das festsitzende Stück nicht durch ein leises, unschmerz-