Handbuch der Diagnostic und Therapie der Nerven-krankheiten.

  • Rosenthal, Moriz.
Date:
1870
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Credit: Handbuch der Diagnostic und Therapie der Nerven-krankheiten. Source: Wellcome Collection.

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    apoplektischen Lähmungen bei fortbestandener Anaesthesie, fanden sich Erweichungsheerde (Zelleninfiltration) im Sehhügel, in einem Theile vom Linsenkern, Stabkranz und deren nächsten Umgebung als ebenso viele irreparable Leitungsstörungen in Folge secundärer Veränderung, wäh- rend im letzt geschilderten Falle durch frühzeitige Aufsaugung des Blut- ergusses die angedeutete Bahn frei geworden, ehe es zu bedenklichen Störungen der Ernährung gekommen war, wobei die hergestellte Zu- leitung vom Centrum in der hievon entwöhnten peripheren Nerven- ausbreitung eine anfängliche Steigerung der Erregbarkeit zur Folge hatte, die sich allmälig verliert. Unter ähnlichen Erscheinungen wird auch bei hysterischen und traumatischen Lähmungen die Anaesthesie zum Weichen gebracht. Im Punkte der Therapie wird man bei frischen, ebenso bei Fällen von einiger Wochen Dauer die Aufsaugung des Ergusses thun- lichst zu befördern suchen; erfahrungsgemäss können selbst gleich nach dem Anfalle wahrgenommene erhebliche Störungen der Sensibi- lität sich rasch spontan wieder ausgleichen, oder sich allmälig gänz- lich zurückbilden. Nach mehrmonatlicher Dauer des Sensibilitätsver- lustes, sah ich vom örtlichen Gebrauche spirituöser Einreibungen nur bei unvollständigen Anaesthesieen merkliche Erfolge. Weit wirksamer und nachhaltiger erwiesen sich mir, namentlich bei hartnäckigeren ausge- breiteten Formen von Anaesthesie die hydriatische und electrische Behandlung. Der ersten Methode zufolge werden feuchte Abreibungen oder Einpackungen mit darauf folgendem Halbbade, später feiner Local- douche (durch 3 bis 5 Min.) an den ergriffenen Parthieen in Anwendung gebracht, weiterhin kann man abwechselnd wärmere und kältere Regen- brausen (mit Rücksicht auf die jeweilige Empfindlichkeit des Individuums) einwirken lassen. Die electrische Behandlung besteht im Gebrauche von schnellschlägigen, an Intensität allmälig gesteigerten inducirten Strömen, die man mittelst bürstenartiger Electroden längs des anästhetischen Theiles einfliessen lässt. Auch habe ich von der Verbindung des Pin- sels mit dem Ziukpole eines kräftigen galvanischen Apparates gute Erfolge beobachtet. Bei secundären Ernährungsstörungen in Folge von längerer Leitungsbehinderung wird selbstverständlich jede thera- peutische Anstrengung eine vergebliche sein. Die Aphasie (auch Alalie, Aph6mie, Aphrasie benannt). Wie eine Durchsicht der älteren Literatur (an der Hand von J. Frank's Praecepta) ergiebt, waren die als Alalie bezeichneten sprach- lichen Störungen bereits im 17. und 18. Jahrhunderte den Aerzten be- kannt. Aus den Schriften von Seeger, Schuchert, Scheid, Reil,