Handbuch der Diagnostic und Therapie der Nerven-krankheiten.

  • Rosenthal, Moriz.
Date:
1870
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Credit: Handbuch der Diagnostic und Therapie der Nerven-krankheiten. Source: Wellcome Collection.

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    Physiol. III. Bd. 2. Abth. S. 518 — 21). Er fand bei einfachen Hemi- plegieen nur die Tastorgane der einen Körperhälfte und der Muskeln (obgleich nicht vollständig) gelähmt, somit nebst der Haut an den Muskeln der Ober- und Unterextremität, am Cucullaris, Latissimus dorsi, Serrat. ant. major, ferner an Zunge, Lippen, Kopf und Rumpf. Dagegen waren die Muskeln, die mit der Bewegung der Tastorgane nichts zu thun haben, von der Empfindungslähmung frei geblieben, so die Strecker, Beuger und Dreher des Rumpfes, die Zwischenrippen- und Bauchmuskeln. Auch sind nach Weber bei der Hemiplegie nicht alle Stellen der Haut und der Muskeln gelähmt, das Extravasat trifft nicht alle Nervenfasern und Bündel, einzelne derselben werden in ihrem Leitungsvermögen gar nicht beeinträchtiget. Dies Gemengtsein von gelähmten und nicht gelähmten Nervenfasern bedingt eine Störung des Tastsinnes, die sich auch dadurch verräth, dass Patient die Be- rührung des Fingers vom Stiche mittelst der Nadel nicht zu unterschei- den vermag und über den Ort der Berührung höchst unsichere An- gaben macht. Bei der Häufigkeit der Hirnapoplexie im hiesigen allgemeinen Krankenhause fand ich in 8 Fällen Gelegenheit, über die kutane Anaesthesie und Analgesie nähere Beobachtungen anzustellen. Im Allgemeinen kann ich die Befunde von Web er bestätigen, nament- lich wo es sich um keine vollständige Anaesthesie handelt; doch fand ich in zwei Fällen von hochgradiger Anaesthesie und Analgesie (deren einer weiter unten mitgetheilt wird) Verlust der Tast- und Schmerz- empfindung an der ganzen gelähmten Körperhälfte mit Einschluss der Interkostalräume nnd der entsprechenden Bauchwandseite. Die Läh- mung der Sensibilität hatte sich jedesmal an der vorderen und hinte- ren Mittellinie des Stammes begrenzt. Bei der Untersuchung auf das Vorhandensein der Berührungs- empfindlichkeit soll man die Betastung über der Wäsche oder mittelst eines Charpiebäuschchens vornehmen, um nicht die durch Aufsetzen der Finger am blossen Körper erzeugten Temperaturseindrücke irriger Weise für Berührungsempfindungen zu halten. In den meisten Fällen fand ich letztere sowohl an der oberen als auch unteren paretischen Ex- tremität hochgradig abgestumpft, wo nicht ganz fehlend, die Fuss- sohle war wenig oder gar nicht ergriffen. Schwächere Stiche mit der Nadel wurden nicht oder nur dumpf empfunden, in letzterem Falle von blosser Berührung nicht unterschieden; selbst auf stärkere Stiche erfolgten an der kranken Seite nicht so lebhafte Reflexbewegungen wie an der gesunden Körperseite. Auch gegen schwächeres und in- tensiveres Kneipen verhielten sich die beiden Körperhälften in analo-