Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch.

Koch, Wilhelm.

Date:: 1886

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Credit: Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

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Aetiologie des thierischen Rau^j^ferandes. /^14:3 dass sie die Erkrankung des Wirthes als alleinige Folge des Ein- zuges der Parasiten darthun, besitzen wir in Sachen des ßausch- brandes bis zur Stunde nicbt. Vielmehr erachteten die Forscher diesen Zusammenhang schon deswegen genügend erwiesen, weil sie in jedem Fall veritablen Rauschbrandes auch den Rauschbrandbacillus fanden und bei Impfungen mit rauschbrandigen Objecten auch wieder den Rauschbrand und den specifischen Organismus erzeugten. Ich selbst habe keine Schwierigkeit gehabt, mit Reineulturen des Rauschbrandbacillus jedesmal weiter verimpfbaren Rauschbrand zu erzeugen, kann also für die Specifität des Organismus unbedingt ein- treten. Doch möchte einer solchen Fassung die folgende Erläuterung hinzuzufügen sein. Die Thiere nehmen den Rauschbrandbacillus am häufigsten beim Weidegang von der Erde und deren Pflanzen entweder in Wunden der äusseren Oberfläche oder in solche des Maules und Rachens hinein. Es wäre wunderbar, wenn bei dieser Art der Impfung neben dem specifischen nicht auch noch dieser und jene andere Organismus in den Körper käme, da doch die Quelle, welcher der Rauschbrand in solchen Fällen entstammt — der Erdboden — reich an verschiedenen Spaltpilzen ist. Fes er scheint diese Dinge wiederholt beobachtet zu haben, denn er sah bei jenen typisch rauschbrandigen Thieren, deren Sectionsprotocolle ich den pathologisch - anatomischen Betrachtungen zu Grunde legte, neben dem Rauschbrandorganismus im Blut und in den Geweben auf Micrococcen. Ich selbst habe bei Verimpfung rauschbrandigen, von Herrn Fes er mir gütigst überlassenen Fleisches auch den Oedembacillus sich vermehren sehen. Solche Funde könn- ten unter Umständen ebenfalls zur Aufstellung einer zweiten und dritten Form des Rauschbrandes den Anlass geben, bei welchen aus Micrococcen, Oedembacillen u. A. Rauschbrandbacillen und Umge- kehrtes sich hervorbilden (S. 15). Indessen verhält es sich hiermit wohl ähnlich wie mit dem Milzbrand, wenn in den Carbunkeln des- selben neben den Milzbrandbacillen auch Rund- und Stabgebilde be- sonderer Art gefunden werden (S. 56). Diese werden in der Regel das typische Krankheitsbild nicht ändern, höchstens einmal gemischte Infectionen zu Stande bringen. §. 15. Ausbreitung und Wirkung des Rauschbrand- bacillus im Thierkörper. Ueber die Verbreitung und die Wirkung des Rauschbrandbacillus im Körper kann ich im AugenbHck nur das Folgende aussagen. Einige vindiciren dem Organismus die Fähigkeit allein in den Geweben, nicht oder erst spät auch in den Blutgefässen sich zu ver- mehren; andere meinen, er fände wie der Milzbrandbacillus von vorn- herein an beiden Stellen sein Fortkommen. Wäre die erste Auffassung die richtige, dann würde der Rausch- brandbacillus dem Bacillus des malignen Oedems sehr nahe kommen, schrankenlos wie dieser je nach seiner Einfallspforte und Verbreitung den Hals oder die Brust- und Bauchdecken durchwuchern, um dann von den serösen Oberflächen her direct in das Parenchym der Lunge oder der Unterleibsdrüsen und des Darmes sich hineinzudrängen. Für