Allgemeine Chemie der Enzyme / Hans Euler.

Hans von Euler-Chelpin

Date:: 1910

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Credit: Allgemeine Chemie der Enzyme / Hans Euler. Source: Wellcome Collection.

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Einleitung. Als Enzyme oder ungeformte Fermente bezeichnet man dem Tier- oder Pflanzenreich angehörende Stoffe von unbekannter Zusammensetzung und Kon- stitution, welche zunächst im Organismus, sodann aber auch unabhängig von dem Organ bezw. der Zelle, welcher sie entstammen, chemische Reaktionen beschleunigen. Der Begriff Enzym fällt hiernach unter den viel umfassen- deren Begriff Katalysator. Unter Katalysator verstehen wir einen Stoff, der, ohne selbst verbraucht zu werden, bezw. ohne in den Endprodukten der Reaktion zu erscheinen, die Geschwindigkeit ändert, mit welcher ein chemisches System seinem Gleich- gewicht zustrebt. Es sollen damit nicht Stoffe ausgeschlossen werden, welche eine Re- aktion beschleunigen und gleichzeitig ein Gleichgewicht ändern; eine Grenze zwischen solchen Stoffen und idealen Katalysatoren würde sich auch schwer ziehen lassen, sie würde davon abhängen, wie genau wir das Gleichgewicht festzustellen vermögen. Indessen zeigt die Literatur gerade der letzten Jahre, dass eine gewisse Umgrenzung des Begriffes Enzym wünschenswert ist; und so wird man diejenigen Stoffe prinzipiell nicht zu den Enzymen rechnen, welche gerade durch die Reaktion, an welcher sie mitwirken, nach stöchio- metrischen Verhältnissen verbraucht werden. Bei nicht enzymatischen Katalysen ist die Menge der reaktionsbeschleu- nigenden Substanz meist klein im Verhältnis zu derjenigen des umgesetzten Stoffes — ein idealer Katalysator sollte ja die Umsetzung unbegrenzter Mengen von „Substrat“ beschleunigen können. Einige Enzyme üben tat- sächlich schon in den geringsten Quantitäten sehr grosse Wirkungen aus; meist ist aber ihre Tätigkeit zeitlich sehr begrenzt, und geht nicht über einen gewissen stofflichen Umsatz hinaus; es beruht dies, wie wir später sehen werden, teils auf der Beteiligung der Enzyme am Gleichgewicht einer Reaktion, teils auf der chemischen Unbeständigkeit dieser Stoffe. Als charakteristisch für Enzyme wird meist der Umstand angesehen, dass sie durch längeres oder kürzeres Erhitzen ihrer Lösungen auf höhere Temperatur, etwa 100°, unwirk-