Untersuchungen über die Möller-Barlow'sche krankheit / von J. Schoedel, und C. Nauwerck.

  • Schoedel, J. (Johannes), 1873-
Date:
1900
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Credit: Untersuchungen über die Möller-Barlow'sche krankheit / von J. Schoedel, und C. Nauwerck. Source: Wellcome Collection.

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    trafen. 1878 trat er mit einer Veröffentlichung (21) hervor, die „drei Fälle von Scorbut bei rhachitischen Kindern zwischen 16 und 36 Monaten behandelten. Und dieser Meinung blieb er treu. Noch 1888 (21) ver- ficht er sie mit folgenden Worten: „Die Beziehungen von Rhachitis und Scorbut zu einander haben für mich ein specielles Interesse, denn ich darf wohl behaupten, dass ich hier zu Lande der erste war, der die wahre Natur des Leidens erkannte, welche jetzt als „infantiler Scorbut bekannt ist; und au anderer Stelle: „In allen Fällen, welche ich ge- sehen habe, war der Scorbut mit Rhachitis vergesellschaftet, obgleich einige Male nur leichteste Grade dieser letzteren Krankheit nachzuweisen waren. Page (91), Godlee (37), Owen (90), schlössen sich ihm an. Alle diese letzterwähnten englischen Arbeiten hatten jedoch einen Mangel: Sie stützten sich nur auf klinische Beobachtungen, die Beur- theilung gründete sich entsprechend mehr auf Ueberlegung als auf greif- bare Thatbestände, und deshalb ist es leicht verständlich, dass Bak- low's Veröffentlichung im Jahre 1883 von nachdrücklichem Einfluss war, da sie sich auf mehrfache anatomische Beobachtungen berufen konnte. „Ueber Fälle, die als „acute Rhachitis beschrieben wurden und die wahrscheinlich eine Combination von Scorbut und Rhachitis vorstellen, wobei dem Scorbut ein steter, der Rhachitis aber ein variabler Einfluss zukommt : so lautet die Ueberschrift zu Barlow's Artikel (6). Die Ansicht, welche darin zum Ausdruck kommt, findet sich deutlicher wieder in der ELKiND'schen (6d) Uebersetzung einer BAKLOw'schen Arbeit aus dem Jahre 1895. Hier stehen folgende Sätze: „Die BAELuw'sche Krankheit ist eine constitutionelle, eine Blutkrankheit, die begünstigt wird durch „gleichzeitige Rhachitis; und weiter: „Rhachitis an sich veranlasst nie derartige Blutungen, und wenn es ja der Fall wäre, so müsste man iu Anbetracht einer so häufigen Erkrankuug, wie es die Rhachitis ist, dieser Form von Hämorrhagie häufiger begegnen. Hingegen wissen wir vom Scorbut der Erwachsenen, dass ihm wohl eine solche Neigung zu Blu- tungen zukommt, und so ist nun auch in den geschilderten infantilen Fällen die Blutanomalie Folge des Scorbuts, und die bereits bestandenen rhachitischen Veränderungen mögen den Boden abgegeben haben, auf dem sich später der Scorbut mauifestirte. Hier befindet mau sich also bei dem Gegensatz der alten MüLLEE'schen Anschauung: Während nach dem Königsberger Arzt die Aehnlichkeit mit dem Scorbut nur eine symptomatische war, und Rhachitis die eigentliche Grundlage der Krank- heit bildete, fiel nach Baelow's Meinung dem Scorbut die Hauptrolle zu, und der Rhachitis blieb nur noch die Bedeutung eines prädisponi- renden Moments. Und diese Meinung herrschte in den letzten 15 Jahren fast überall vor. Den BARLOw'schen pathologisch-anatomischen Befunden reihten sich nur wenige andere an, und diese wenigen Hessen sich mit des Eng- länders Auffassung zumeist in Uebereinstimmung bringen. Er hatte ja 1*